Wir waren um 3 Uhr tatsächlich munterer als gedacht, schleppten unsere Rucksäcke zum Auto und auf einmal stand da Setri. Sie hatte vergessen den letzten Tauchgang mit abzukassieren, ob wir den noch zahlen könnten? Ach Gottchen, die Arme. Dafür war sie nun so früh aufgestanden? Leider hatten wir nicht mehr die volle Summe als Bargeld und als sie das Lesegerät holen wollte, winkten wir ab. Wir wollten nicht riskieren die Fähre zu verpassen. Den Rest würden wir überweisen, keine Sorge. Wir umarmten uns nochmal ganz fest und fuhren dann los. Wir schliefen fast die gesamte Fahrt, während der der Fahrer durch Bali bretterte. Komang hatten wir leider nicht nochmal gebucht, das wäre durch seine Anfahrt einfach zu teuer gewesen. Und irgendwann reicht es dann doch. Wir wachten kurz vorher auf und mit Hilfe von Google Maps wiesen wir den Fahrer zu Eka Jaya Ferries. Dort checkten wir ein, ließen das Gepäck stehen und gingen Bargeld holen. Ab und an kann man gebührenfrei mit Kreditkarte zahlen, oft (wie auch hier) kommen aber 3% drauf. Da heben wir lieber kostenfrei Bargeld ab. Dann bekam Eric nochmal einen richtigen Geburtstagsdrückerli und wir aßen lecker Frühstück bis es auf die Fähre ging. Da musste man doch tatsächlich nochmal 20.000 IDR Hafensteuer zahlen. Oh man…Setri hatte uns dieses Speedboot empfohlen, weil es wesentlich schneller als die Fähre sei und uns die Kontaktdaten vermittelt. Nun hatten wir eine Fähre bis nach Gili Trawangan, wollten aber auf die kleinere daneben Gili Meno. Wir hatten gedacht da fahre nichts hin, aber hörten auf einmal, dass das Boot nach uns da direkt hinfahre. Das würde uns den Bootstransport zwischen den Inseln sparen und ich rannte zurück und durfte tauschen. Puuh, das war ja nochmal gut gegangen :) Wir fuhren also eine halbe Stunde später los und verschliefen fast die ganze Fahrt.
Unser Ziel waren die drei Gili Inseln., die wir auf den Weg nach Lombok "mitnehmen wollten.
Man sagte (!) die größte, Gili Trawangan, sei eine überfüllte Partyinseln, die mittlerweile, Gili Meno die Pärcheninsel und die kleinere, Gili Air eher für Familien und so ein Zwischending der beiden anderen. Uns war daher Gili Meno empfohlen wurden und dort hatte ich drei Nächte in einer Spitzdach-Hütte, wie man sie auf den Inseln häufig findet, gebucht. Als wir ankamen, holte uns eine Art Stegboot an der Fähre ab und brachte alle samt Gepäck zum Bootssteg, weil das Wasser hier sehr flach war. Auf dem Steg schauten wir auf glasklares, türkisfarbenes, leuchtendes Wasser und einen weißen Strand. Uns blieb der Mund offen stehen! Wow, war das schön! Eine herrliche Location um Erics 33.Geburtstag zu feiern. Hatten wir gedacht.
Wir liefen vom Hafen zur Unterkunft einfach den Weg hinter, mussten aber bis zum Einchecken noch ein wenig im Schatten warten. Ich hatte dem Besitzer vorab geschrieben und um eine kleine Geburtstagsdeko gebeten. Die fanden wir dann aus Blumen auch auf dem Bett - wie süß. Ansonsten war es recht einfach gehalten und man sah dem Garten und der Insel an, dass es hier nur selten regnete. Wir holten nur die Badesachen aus dem Rucksack und gingen einfach mal drauf los zum Strand. Dort wollten wir was essen, aber in dem einen Restaurant kam ewig niemand an unseren Tisch, auch nicht als wir uns umsetzten, also wechselten wir nach nebenan. Dort konnten wir dann auch die Sitzkissen im Anschluss nutzen und baden gehen. Vorher bekam ich aber ein kleines Armband. Hier liegen natürlich überall eifrig die Verkäufer an den Tischen lang mit Tüchern, Schmuck und Co. und da wir den Fehler gemacht hatten aufzublicken, ließ er nicht locker. Obwohl eigentlich Eric Geschenke bekommen müsste! Aber die warteten in Deutschland :)
Ein bisschen Bewegung brauchten wir aber auch noch und so bestaunten wir lauter Muscheln und Schnecken, die am Strand zwischen den leider zahlreich tot angespülten Korallen lagen. Umso weiter wir vom Geschehen wegliefen, umso mehr Müll häufte sich hier. Es war einfach eklig und traurig. So einiges war zerstört und lag herum. Wie eine Geisterinsek…Eric hatte gelesen, dass es auf den Inseln vor ca. 5 Jahren ein Erdbeben gegeben hatte, schließlich liegen die indonesischen Inseln in einer seismisch sehr aktiven Zone und kurz darauf brach Corona auch über diese Ecke der Welt ein. Deshalb war hier so einiges verlassen und (noch) geschlossen, aber in unseren Augen war das gerade ein Grund die Insel vom Müll zu befreien und aufzuräumen! Zeit war da! Aber so richtig zu schätzen scheinen sie ihren Flecken Erde hier nicht :( Eigentlich wollten wir auch anlässlich Erics Geburtstag Schnorcheln oder eine Massage genießen, aber hier war es wie ausgestorben und so langsam begannen wir unsere Entscheidung für diese Insel zu bereuen. Es wurde noch schlimmer als wir feststellten, dass es in unserer Unterkunft nur leicht salziges Wasser gab, also unter der Dusche und am Waschbecken also mussten wir Wasser kaufen um Zähne zu putzen. Oh je. Warum hatte das keiner in seinen Bewertungen geschrieben? Wir zogen dennoch los um den Sonnenuntergang anzusehen und kamen am Salzsee der Insel vorbei. Dort waren aber viele Holzplanken beschädigt und löchrig, sodass wir weiter zum Strand liefen. Schön war es ja, wie die Tische mit Kerzen bestückt aufgereiht am Strand standen und wir bestellten ein kleines Radler und schauten dem Farbenmeer am Himmel zu. Als es dunkler wurde, sahen wir im Wasser drei Lampen. Aber, so wurden wir aufgeklärt, handelte es sich dabei nicht um Nachttaucher sondern um einheimische Fischer, die mit Harpunen auf die Jagd gingen. Hier war das Wasser flach und sie tauchten ab und an ab. Einen der drei Männer sahen wir erfolgreich mit seinem Fang über den Strand laufen. Gleichzeitig kamen in der Bar nebenan die vielen bunten Lichter zur Geltung und wir zogen um. Von Nahem sahen wir, dass es lauter alte Plastikflaschen und -Geräte waren, witzige Idee und Eric bekam einen frisch gegrillten Maiskolben mit Knobibutter. Wir stießen mit blauen Cocktails an. Das war jetzt nicht ganz der Geburtstag gewesen, den wir uns vorgestellt hatten, aber wir holen das nach.
Unser Vermieter hatte (wie das hier so oft der nervige Fall ist) versucht uns zu überreden bei ihm eine Schnorcheltour zu buchen. Wir hatten erwidert, dass wir dies gern tun, wenn er noch andere finde, das es uns privat zu teuer sei. Immer wieder hat er rumgenervt, sodass wir nach dem kleinen lieblosen Frühstück eigentlich einfach vorn am Hafen etwas buchen wollten. Doch am Morgen kam er stolz mit Tony, einem Australier an. Er und seine Frau Lisa, aus Deutschland, würden morgen mitkommen. Na also! Aber was machen wir dann mit dem angebrochenen Tag? Eifrig, wie er war, bot er uns an für 200.000 IDR zur größeren Nachbarinsel Gili Trawangan zu bringen und uns später für den selben Preis oder etwas mehr wieder abzuholen. Na denn. Er warnte uns aber vor es würde uns sicher nicht gefallen.
Wir verabredeten uns für Mittag und die Fahrt wurde sehr abenteuerlich in dem kleinen Holzboot über die viel zu großen Wellen. Wir waren froh als wir am Strand ausstiegen und die gefürchtete Menschenmasse entpuppte sich als fröhliches Treiben. Wir aßen erstmal eine Bakso-Suppe, die hier aber fast 3x so viel kostete wie in Pemuteran und auch wieder anders schmeckte.
Schon im ersten Laden erwarb ich mein erstes Wickelkleid in blau-türkis für 15€. So fröhlich wie ich mich vorm Spiegel drehte und strahlte, erlebten wir selten. Das war ein gutes Zeichen und es durfte mit :) Wir liefen noch ein wenig die Promenade entlang und verhandelten dann um zwei Fahrräder. Eigentlich kosten sie 50.000 IDR (ein wenig mehr als 3€) für den Tag, aber es war nun fast nach 15 Uhr, also zahlten wir nur 35.000. Wir radelten los, einmal um die Insel würde ca. 1h dauern, aber wir wollten ja auch immer mal anhalten. Um ein sandiges Stück zu umfahren, fuhren wir durch die Gassen in der Mitte der Insel. Leider lag auch hier überall Müll und zwischen süßen Bistros warteten leere Gebäude auf. Es ist eben nicht alles Gold was glänzt.
Wir kamen dann an der Westküste heraus und hier war es deutlich ruhiger, aber eventuell auch teurer, da viele Resorts Pools mit Meerblick hatten, am Strand unter Schirmen standen Liegen und es luden Sitzsäcke zum Verweilen ein, Musik schallte aus den verschiedenen Boxen. Nach Partyinsel sah es hier so gar nicht aus und wir wollten am liebsten hier bleiben. Zwischendrin standen aber auch hier verlassene Gebäude und neue wurden gebaut. Wer soll das denn alles nutzen? Meiner Meinung nach denken sie alle größenwahnsinnig…
Irgendwann fragte Eric ob wir nicht zu dem einen Pool zurückfahren wollen? Klar, wir sind doch der eigene Boss. Dann lockte uns aber coole Musik ganz nach meinem Geschmack zu einem anderen Pool. Wir durften ihn einfach so nutzen, bestellten einen alkoholfreien Mango-Caipi und als wir dann noch die zwei aufblasbaren Quietscheenten bekamen und faul den Blick aufs Meer genossen, war der Nachmittag perfekt. Das wäre gestern zu Erics Geburtstag super gewesen, aber heute wussten wir uns auch sehr darüber zu freuen. Herrlich! Da erschien der baldige Alltag so weit weg. Wir holen nochmal raus, was geht :D
Wir planschten da so herum, ich zog noch ein paar Bahnen und dann siedelten wir für den Sonnenuntergang und eine Kleinigkeit zu essen auf die Sitzsäcke am Strand um. Leider wurde es dann aber Zeit weiterzufahren, denn wir hatten erst die halbe Runde geschafft und mussten die Räder auch noch abgeben. Auf unserer Weiterfahrt entdeckten wir Strandkinos, DJs und Feuershows und erinnerten uns wehmütig daran, dass wir ja heute noch nach Gili Meno zurückmussten. Schade Schokolade, aber nicht zu ändern.
Nähe des Hafens gab es einen Nacht-Food-Market, aber wir wollten erst die Räder zurückbringen. Dort sahen wir plötzlich, dass unser Vermieter uns vor 45min geschrieben hatte, dass er mit dem Boot schon auf uns warte. Oh man, wir hatten eigentlich verabredet, dass wir uns 30min vorher melden würden, aber er schien nicht damit gerechnet zu haben, dass es uns hier gefiel. Er war ganz schön ungeduldig und wir gaben ihm auch nicht extra noch Geld, weil er zweimal gefahren war, sondern nur die 400.000 IDR.
Bei der Rückfahrt fuhren wir die andere Seite der Insel herum, um den Wellen auszuweichen und liefen dann mit Taschenlampe am Strand zurück zur Unterkunft. Dort war es wieder ganz still, aber wir wollten ja morgen fürs Schnorcheln früh aufstehen.
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