Als wir früh den Wecker ausstellten, hörten und rochen wir es sofort: es goss in Strömen. Oh man. Eric hatte so gar keine Lust mehr auf die Schnorcheltour, da sie hier auch (wie das Tauchen) teurer war als z.B. auf den Gili-Inseln. Wir gingen erstmal frühstücken und bestellten in unserem abendlichen Warung eine Mango-Bowl. Richtig lecker. Dann trafen wir unsere britischen Reisefreunde und auch sie waren wegen des Wetters unschlüssig. Mittlerweile hatten der Regen aufgehört, aber wir wussten nicht, wann es wieder anfangen würde, geschweige denn, ob das Wasser nun aufgewühlt und die Sicht dadurch eingeschränkt war. Der Bootsbesitzer sprach kein Englisch und konnte uns daher nicht wirklich mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ich allerdings sah meine letzte Chance Mantas zu sehen in Gefahr und redete den anderen gut zu. Was würden wir jetzt auch sonst tun mit dem angebrochenen Tag? Und ich hatte Erfolg, die anderen drei waren dann doch zu neugierig und so gingen wir zum Tamarind Beach, wo der fröhliche Kapitän gar nicht mehr mit uns gerechnet hatte. Sein Alter konnten wir nur schwer einsetzen, aber sein Gemüt trotz Sprachbarrieren sehr gut, denn er lachte fortwährend :)
Am Anfang waren wir alle vier sehr happy auf dem Boot und über unsere Entscheidung und nutzten die Fahrt um uns mit Sonnencreme von oben bis unten einzuschmieren. Die Sonne schien, die dunkle Wolkenfront schien vorbeizuziehen, das Wasser frohlockte in leuchtenden Türkistönen. Wir fuhren an den Klippen vorbei, für die die Nusa Inseln bekannt waren und sahen die Wellen spritzen; v.a. Eric liebte es! Charlotte genoss schon die Bootsfahrt an sich und meinte dafür hätte es sich schon gelohnt. Dann kamen wir am ersten und wohl mit berühmtesten/ beliebtesten Ort an: der Manta Bay. Wie der Name schon sagt, hatte man hier größere Chancen auf die majestätischen Tiere anzutreffen, aber mit Schnorchel kann man natürlich nicht so „auf die Suche“ gehen wie beim Tauchen. Hinzu kam, dass hier die Wellen mit Gewalt gegen die Felsen krachten, unser Boot mehrmals umplatziert wurde und wir immer Zeichen bekamen noch zu warten. Keiner von uns war so richtig scharf drauf auf das hier dunkel wirkende stürmische Wasser zu springen. Doch der Kapitän hatte liebevoll alle Masken & Schnorcheln gereinigt, alle hatten passende Flossen und wir bekamen Schwimmwesten. Eric nahm keine, weil er mit der GoPro abtauchen wollte. Dann wagte ich den Sprung. Hier waren schon einige Boote und wir sahen, dass es so weit allen gut ging. Nach mir folgten Charlotte, Ben und Eric und währenddessen fuchtelte unser Kapitän schon wild begeistert mit den Armen herum. Wir verstanden sofort: hier musste ein Manta (gewesen) sein. Als Charlotte und ich die Köpfe unter Wasser hielten, glaubten wir unseren Augen nicht, er kam direkt auf uns zu! Schnell tauchten wir nochmal auf und riefen unseren Männern zu, dass hier einer sei, damit sie ihn nicht verpassen, da sie nach uns ins Wasser gesprungen sind. Ich glaubte echt meinen Augen nicht. Er war riesig und sah aus als flöge er durchs Wasser! Es wurde noch besser: er schwamm genau unter mir hindurch und war so nah, dass ich instinktiv die Beine anzog und Füße rannahm. Er war anthrazitfarben und riesig, auch wenn er friedlich war, flößte er uns doch Respekt ein. Allerdings war er auch super schnell. Wir graulten ihm noch ein Stück hinterher, die Männer reckten die Daumen, er war auch an ihnen vorbeigeschwommen und als wir auftauchten, kreischten Charlotte und ich wild drauf los. Wir lachten und gackerten, versuchten instinktiv miteinander auf diesen Erfolg einzuschlagen (doch verfehlten in den Wellen mehrmals die Hand des anderen) und freuten uns wahrhaftig. Der Kapitän, der sich mit den anderen Bootskapitänen auszutauschen schien, gab Zeichen, dass wir langsam zum Boot zurückkommen sollen, weil hier kein Manta mehr sei. Aber wir waren alle verblüfft. Jetzt schon? Wir schnorchelten wenigstens noch kurz umher, um die Umgebung und hiesigen Fische wahrzunehmen. Zurück aufs Boot zu kommen, war gar nicht so einfach in den Wellen, aber auf dem Boot reckte Eric dann stolz die GoPro in die Luft. Es war zwar für ihn alles super schnell gegangen, aber es war ihm gelungen diesen Moment auf Video festzuhalten und wir freuten uns jetzt alle noch mehr. Das war definitiv eines der absoluten Weltreise-Highlights, von denen ich zu Beginn nicht mal zu träumen gewagt habe. Das gleicht aus, dass wir bisher noch nie die blaue Bioluminszenz gesehen haben. Aber wir haben ja hoffentlich noch ein paar Jahre vor uns um dieses blau leuchtende Plankton zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu erleben. Ben meinte, er wolle ja nicht undankbar erscheinen, aber jetzt hätte er schon Blut geleckt und würde gern noch mehr sehen. Der Kapitän schipperte derweil ein Stück weiter und erst gabs Zeichen noch zu warten, auf einmal hätte er uns am liebsten alle gleichzeitig von Board geschmissen und wir verstanden. Ben, gefolgt von mir, Charlotte und Eric, dem ich zurief sich zu beeilen, sprang ins Wasser und das durfte doch nicht wahr sein. Dumm hat Schwein, wie man so schön sagt. Hier schwammen gleich zwei unter uns vorbei - wieder perfektes Timing. Eric konnte nicht beide fotografieren und entschied sich für den größeren, der auch den für uns sicheren Weg weg von den Klippen schwamm. Wir paddelten mit aller Kraft hinterher, aber dann war ein Boot im Weg und wir wollten nichts riskieren. Es war auch so viel zu schön um wahr zu sein, ihr lest sicher meine Begeisterung heraus. Es war magisch! Jetzt wussten wir, dass der vor Gili Meno wirklich noch klein gewesen war und er war ja viel tiefer geschwommen als diese hier direkt unter uns. Mega. Hier in dieser Bucht hatten die Mantas eine Putzerstation. Eric und ich hatten dabei immer an eine von Menschen betriebene „Hilfsstation“ gedacht, aber es war etwas ganz natürliches und meinte ein Ort, an denen die Mantas kamen um sich zu pflegen. Wie ein Spa ;) Wir hatten nachgelesen, dass sie sich in bestimmten Abschnitten im Riff, so eben auch hier, von Putzerfischen von Parasiten reinigen lassen um dann wieder abzutauchen. Deshalb war hier auch so ein Hotspot. Erwähnte ich schon, wie herrlich dieses Erlebnis war? ;).
In der Dropbox findet ihr die Manta-Videos:
Als wir noch völlig begeistert wieder an Board kletterten bzw. eher unsere Körper aufs Boot hievten, sagte der Kapitän, der einfach fortwährend indonesisch mit uns sprach, dass wir jetzt weiterfahren. Wir verstanden die Gesten und Namen der Buchten. Und dann grinste er mit allen Zähen und wies vor sich: Delfine! Es schien eine kleiner Schule zu sein und wir sahen sie immer wieder abtauchen, sicher auf der Jagd nach Frühstück. Na wie geil war das denn? Mega schön. Allerdings begann bei Eric die Seeübelkeit einzusetzen und er genoss die Tour trotz Tablette immer weniger. An den nächsten beiden Spots, die Crystal Bay und ihre kleinere Nachbarin, blieb er direkt auf dem Boot. Aber hier war es auch nicht mehr so schön und ich beschrieb ihm welche Fische wir entdeckt hatten. Er war erleichtert als es zurückkam und Charlotte und ich verbrannten beide unbemerkt den jeweils zur Sonne gerichteten Oberschenkel, da wir vorne saßen. Ben hatte uns begeistert gesagt, dass der Schnorchelausflug unverhofft billiger geworden sei, denn ein Teil wäre fällig gewesen als Gebühr hier vor der Insel zu schnorcheln, aber da uns keiner kontrolliert und abkassiert hatte, fiel ein Drittel des Preises weg. Deshalb entschieden wir uns dem Kapitän ein nettes Trinkgeld anteilig davon in die Hand zu drücken, denn er hatte einen wirklich guten Job gemacht und war so ein fröhlicher Mensch.
Als wir in Bens & Charlottes Unterkunft zahlten, bekamen wir alle eine Banane und sprangen nochmal in den Pool, der größer war als in unserer Unterkunft. Dann zogen wir uns alle trockenen Sachen an und trafen uns kurz darauf um gemeinsam zum Devil`s Tear zu fahren. Charlotte arbeitete an drei Tagen die Woche je 6h online und wir mussten ein wenig die Zeit im Auge behalten. Aber ein bisschen hatten wir noch. Wir zahlten einen geringen Eintritt (25.000 IDR = 1.50€) und konnten dann an den Klippen, die wir vorhin vom Boot aus gesehen hatten, lang wandern. Die letzten Klippen hatten wir in Südaustralien besucht. Ist also mal wieder an der Zeit :)
Noch hielt das Wetter, die Sonne ließ uns ganz schön schwitzen. Die Wellen waren heute eher sanft hier an den Klippen, nur eine sahen wir etwas höher spitzen, aber Eric entdeckte eine Schildkröte, die mehrmals auftauchte und Ben war ganz verzückt, denn es war die erste, die sie hier sahen. Sie waren ja erst angekommen. Dann sah Eric, der immer voran lief, nochmal Delfine vor der Küste - hach war das schön. Dann kamen wir an natürlichen Wasser-Terrassen vorbei und während die Chinesen um uns herum mit Schirmchen und in Spitze der Sonne posend trotzten, versuchten wir die Natur einzufangen und schossen ein gemeinsames Erinnerungsfoto.
Von hier aus fuhren wir für ein leichtes & spätes Mittag zum Cookie Café, welches uns die Finnin empfohlen hatte. Ich rief begeistert: „Jetzt ist Cookie-Time!“ um dann dort enttäuscht festzustellen, dass der Name trog. Hier gab es gar keine Cookies, aber immerhin Brownies und leckere Salate. Ben & Charlotte fuhren zurück, damit wir noch Zeit hatten nach der Arbeit zusammen Abendbrot zu essen und Eric und ich fuhren zur gelben Inselbrücke. Daneben beobachteten wir erstmal die Seegras-Farmer unter uns, so etwas hatten wir so auch noch nicht gesehen. Wir haben dazu einen schönen Artikel gefunden, den ich anstatt wiederzugeben, einfach mal hier verlinke:
Die Insel hatte also mehr Entdeckungen bereitgehalten als wir ursprünglich dachten, das freute uns natürlich. Von hier aus machten wir uns dann den Spaß langsam über die enge gelbe Brücke zu fahren, drehten eine kleine Runde auf Nusa Ceningan und mussten dann zurück den Roller abgeben. Die 30min Verspätung schien nicht schlimm zu sein und dann las ich, Eric schaute Serie. Wir waren müde, aber glücklich :) Abends begannen wir zu Packen, aber da es hier keine super schicke Unterkunft war, entschied ich noch hier meine Haare zu färben. Es gab keine weißen Handtücher, ich würde also nix zerstören und die grauen Haare schrieen schon lange nach Aufmerksamkeit. So kam es, dass Erics Rucksack schon fertig gepackt war und meiner nicht. Aber wir gingen trotzdem um die beiden 20:45 Uhr im Warung nebenan zu treffen. Eric und ich aßen nochmal lecker Fisch in Bananenblättern, weil wir so was sicher nicht mehr so schnell essen würden und wir bemitleideten ein kleines Hündchen im Tutu. Sachen gibts…Es wurde nochmal ein richtig schöner Abend (und lecker) und wir quatschten und quatschten. Eric freute sich, dass ich meine Worte mal andernorts loswerden konnte :D Doch ein letztes Mal würden wir uns noch zum Frühstück sehen, deshalb konnten wir uns entspannt in die Nacht verabschieden.
Wir waren 9 Uhr zum Frühstück verabredet, aber ich musste eher als Eric aufstehen, da ich noch zu Ende packen musste. Alles auf Anfang sozusagen, aber es passte und dann bestellte Eric die Mango-, ich die Drachenfrucht-Bowl. Eigentlich bestellte ich die Erdbeer-Bowl, aber fand darin keine Erdbeeren ;) Wir schnatterten und plötzlich war es 10 Uhr. Oups. Eigentlich wollten Charlotte und ich direkt gegenüber im Yoga Studio das „Aerial Yoga“ ausprobieren, da waren an der Decke befestigte Tücher integriert und wir waren neugierig gewesen. Irgendwie gehörte Yoga auch zu Bali wie heiße Schokolade zu einem regnerischen Herbsttag, aber das hatte 9:45 Uhr begonnen. Macht nichts, wir genossen einfach noch fast 2h zusammen, tauschten letzte Fotos & Videos aus, dann hob Eric ein letztes Mal Bargeld ab, wir waren noch einen Tag lang Millionär, dann warteten wir auf unseren Transporter, der uns abholen würde. Das sind diese Dinger, wo man hinten auf der halboffenen Ladefläche zusammengepfercht auf den Bänken saß und samt Gepäck zu Füßen durchgeschüttelt wurde.
Wir holten noch einige ab, checkten dann ein und 12:30 Uhr legte die Fähre ab. Diesmal hatten wir über Internet gebucht und den Originalpreis erwischt, denn wir sind ja lernfähig.
Die Fahrt dauerte Gott sei Dank nur 35min, dann bestellten wir ein GrabCar. Das kostete zu unserem Hostel 101.000 IDR, ein anderer Taxifahrer wollte uns einen „guten Preis“ für 350.000 machen. Ach kommt schon. Wer unterstützt denn da die lokalen Fahrer wenn sie mehr als das dreifache verlangen?
Wir schleppten uns samt Gepäck dem Fahrer entgegen, damit er nicht im Stau landete und dann dauerte die Fahrt fast 45min, denn hier im Süden Balis war auf einmal dichter Verkehr und viel zu viel Trubel. Am Hostel mussten wir dann auf den Check-In warten, weil das Internet nur langsam arbeitete und stellten fest: obwohl wir hier nahe des Flughafens waren, gab es das in der Buchung inbegriffene Frühstück erst ab 9 Uhr. Was für ein Witz. Um die Zeit hob unser Flieger schon ab! Auf Nachfrage hin durften wir es aber als Mittagessen bestellen, was eh besser war, da es sich um gebratene Nudeln oder Reis handelte. Aber erstmal gingen wir in unserem Privatzimmer duschen, denn wir klebten von der Hitze des Tages. Nach dem Mittag relaxten wir am Pool, aber der war ungewohnt trüb, deshalb wollten wir nicht rein. Baustellenlärm störte die innerstädtische Idylle und wir beschlossen mit einem Stieleis in der Hand zum Strand zu laufen um dort später den Sonnenuntergang zu erwischen.
Uns gefiel, dass so viele Einheimische hier zu sehen waren und die Touristen sich weiter nördlich unter zahlreichen Sonnenschirmen zusammenpferchten. Weniger gefiel uns, dass hier noch mehr Müll lag als sonst, aber: mehr Menschen, mehr Müll. Wenn wir aber beim Einkaufen auf die Plastiktüten verzichten, freute man sich hier immer. Die Kinder planschten im seichten Wasser, so wie die Sonne unterging, kamen die Fischer und warfen im hüfthohen Wasser ihre Netze aus. Andere schnorchelten nach Krebsen und zogen dabei Styroporkisten hinter sich her. Wir beobachteten sie eine Weile und liefen parallel zum Strand. Im Anschluss setzten wir uns auf die Mole und sahen dem abendlichen Farbenspiel. Allerdings vergaßen wir dabei nicht nach hier herum wuselnden Ratten Ausschau zu halten, die sich zwischen den Steinen gütlich taten. So war es schon in Barcelona gewesen...
Auf dem Rückweg fanden wir ein ruhiges, in der Seitenstraße liegendes, preiswertes Warung und aßen zu unserm Glück noch einmal richtig lecker gewürztes Thai Basil. Ein schöner Abschluss, denn die Hauptstraßen waren uns viel zu trubelig gewesen und viel teurer. Als wir weiter zum Hostel liefen, kauften wir noch ein paar süße "Molen" und dann war Spa angesagt: Haar- und Gesichtsmaske, Videoanruf bei den Eltern um zum 36.Hochzeitstag zu gratulieren (Habt ihr toll gemacht!) und Eric konnte fast in Ruhe seine Serie schauen :)
Danke, ihr Süßen. 😎😎