Ausgemacht war 6:30 Uhr zu frühstücken und dann gemeinsam zum Boot zu laufen, aber wir bekamen erst 20min später das Frühstück und er meinte er gehe schonmal vor. Unseretwegen…auf dem Boot cremten wir uns erstmal fett ein bevor es ins Wasser ging. Der erste Schnorchelspot waren kreisförmig angeordnete Statuen unter Wasser. Aber schnell sahen wir, dass sich hier nicht wirklich Korallen angesiedelt hatten, sondern dass dies ein Instagram-Fotospot war. Und sicherlich war das auch der Grund für die Statuen. Selbst zu dieser frühen Stunde wimmelte es hier vor Leuten, die sich hier filmten und fotografierten. Genervt waren Eric und ich aber von den geliehenen Schnorchelmasken, da sie schmerzhaft gegen die Stirn drückten und wahnsinnig viel Wasser reinlief. Eric schwamm deshalb eher zum Boot zurück und sah nicht mehr die gestreifte Wasserschlange (Aal?) zu unseren Füßen. Der nächste Schnorchelplatz war Gott sei Dank ruhiger und nicht weit entfernt. Das Schiffswrack hätten wir uns zwar spektakulärer vorgestellt und viel darüber zu berichten, wussten Vater & Sohn auch nicht, aber immerhin sahen wir eine Schildkröte und ich bin jedes Mal verzückt. Vor allem wenn sie auftauchen um durch ihre Näschen Luft zu holen. Wir staunten wie tief der Sohn des Vermieters ohne Ausrüstung tauchen konnte (sogenanntes Freediving). Und so entdeckte er auch unser Tageshighlight: unter uns, direkt über dem Wrack schwamm ein Manta! Oder eher: flog ein Manta durchs Wasser! Wow! Die kommen hier eher selten vor und niemals habe ich damit gerechnet hier einen zu sehen, weil sie eher bekannt sind für Flores (Komodo-Nationalpark) und Nusa Penida (östlich von Bali). Mantas sind größer und dunkler als Rochen und dieser hier, so dachten wir, war gewaltig, aber wir erfuhren, er war noch gar nicht ausgewachsen. Er war viel zu tief, als dass ein besseres Bild gelang und wahnsinnig schnell, sodass wir ihn bald verloren. Aber immerhin konnten wir ihn ein Stück auf seinem Weg beobachten. Wahnsinn. Mit Mantas mal zu tauchen, wäre traumhaft! Und ein Walhai, das steht auch noch auf unserer Wunschliste, wobei man bei den Tauchgebieten aufpassen muss. Manchmal werden sie mit Futter für die Touristen angelockt und das muss nun wirklich nicht sein.
Wir jedenfalls waren alle fünf happy und schnorchelten direkt von hier zum nächsten Platz; einem kleinen Korallenriff vor Gili Menos Küste. Das Boot folgte uns. Hier gab es viele Fische, zwei sahen wir miteinander tanzen und nochmal Schildkröten, aber der Druck auf die Stirn war so schmerzhaft, dass ich irgendwann auf dem Boot eine Pause machte. Eric hatte das Glück, dass Lisa mit ihm die Maske getauscht hatte. Alle schnorchelten so lange herum, wie sie lustig waren und dann fuhren wir über unwirklich blaues Wasser auf die andere Seite der Insel. Denn dort leben lauter Schildkröten im Seegras. Da hier fast nur Sand war, konnten wir die Flossen ausziehen und den Schildis quasi zu Fuß durchs seichte Wasser folgen. Herrlich :)
Unser Meister hatte gesagt, dass wir gegen 9 Uhr zurück seien und Tony hatte uns den Tipp gegeben, dass die Insel-Fähren viel preiswerter seien als z.B. dieses private Boot. Allerdings kamen wir erst 9:50 Uhr an, genau als die billigste Fähre gerade ablegte. Das hatte uns der Meister natürlich bewusst verschwiegen und fragte auch schon ganz eifrig, wann er uns nach Gili Air bringen sollte, aber wir winkten ab. Heute nicht. Da sparten wir und nahmen zu seinem Verdruss die preiswerteren Fähren. Die danach kamen statt 40.000 zwar 85.000 p.P., aber immer noch weniger und wir wussten, dass 15 Uhr die 40.000er zurück von Air nach Meno fuhr. Wir zogen uns um und ich trug im Sonnenschein das neue Kleid. Glücklich liefen wir zum Pier und warteten im Schatten auf die Insel-Hopping-Fähre. Da das Boot größer und schwerer war, war die Fahrt angenehmer als die gestrige.
In Gili Air angekommen, waren wir erstmal überrascht von dem geschäftigen Treiben rund um den kleinen Hafen und liefen rechts parallel zum Meer herum. Da wir so zeitig gefrühstückt hatten, bestellten wir warme Croissants und ein Getränk. Wir saßen hier total hübsch auf weißen Holzstühlen mit Blick auf das türkisblaue Wasser und die größere Insel Lombok. Es sah ein wenig aus wie in Griechenland.
Wir verschafften uns online einen kleinen Überblick und ich buchte uns per WhatsApp eine Massage. Auf dem Weg sahen wir, dass sich auch hier eine Bar an die nächste reihte, dazwischen (noch) einige verlassen waren. Es war sehr klebrig schwül und wir wählten bald den schattigen Weg durch die Gassen im Inselinneren. Natürlich sahen wir auch hier bergeweise Müll auf den Grundstücken liegen, da nahmen sich alle drei Inseln nichts. Allerdings sah man auf allen drei Inseln keine Autos oder Scooter, hier wurde alles per Pferdekutsche erledigt. Erstaunlicherweise, das fällt mir gerade auf, gibt es auch auf allen drei Inseln keine Hunde dafür sehr viele Katzen (-Babies).
In einem wohl geordneten 2nd Hand-Buchladen schaute ich mal durch die deutschsprachige Abteilung, wollte jetzt aber kein Geld für verstaubte Bücher ausgeben. Meinen letzten Roman hatte ich Sonja & Marie dagelassen. Ich hatte mich extra beeilt es fertig zu lesen.
Wir zogen weiter, liefen fast eine halbe Stunde und kamen dann im Paradies an! Es war ein Spa, welches zu Bungalow-Unterkünften gehörte und alles war blau-weiß gehalten (wieder ein Santorini-Moment). Wir hatten beide den ersten Kontakt zur Realität, sprich zu Kollegen zwecks unserer Rückkehr gehabt, da brauchten wir auf den Schreck erstmal Entspannung :D Leider hatte es eine Verwechslung gegeben und man hatte uns nicht gemeinsam 60min Massagen gebucht, sondern hintereinander. Das wäre aber nicht nur langweilig, sondern auch zu spät für die Fähre, also nahmen wir wohl oder übel nacheinander 30min. Aber der Wohlfühl-Moment ist somit ja auch gegeben und wir sparten Geld, da dieses hübsche Örtchen etwas teurer war als manch andere. Dafür wunderschön!
Wir bekamen in den blauen Sesseln ein Zitronengras-Ingwer-Begrüßungsgetränk und meine Füße wurden in Blumenwasser gewaschen. Eric mochte das nicht, aber man hatte seine Füße sowieso vergessen. Er überließ mir den Vortritt und ich wurde in einen Raum mit zwei Liegen gebracht. Es lief angenehme Musik und mein Köpfchen blickte auf eine Schale mit Blüten unter mir; das Tuch auf der Liege war blau gemustert und ich genoss die Rücken-Schulter-Massage. Leider war sie schnell vorbei, aber nun durfte Eric genießen, der erst gar nicht mehr wollte. Nach der Massage gab es einen Ingwer-Honigtee mit einem Keks und man durfte hier im Garten auf einer Liege verweilen oder in den Pool gehen oder schaukeln. Es war wirklich herrlich hier und ich schickte Charlotte ein Bild, da sie mit Ben auch bald die Insel besuchen würde. Solche Orte empfahl ich nur zu gern weiter! Als dann auch Eric frisch durchgeknetet seinen Tee ausgetrunken hatte, bedankten wir uns mit einem Trinkgeld bei der Masseurin und ich durfte mir sogar noch im Bücherregal zwei Bücher „leihen“. Ich werde leider keine Gelegenheit haben sie hierher zurückzubringen, aber werde sie dankend in die Welt hinaustragen ;)
Wir liefen die Hauptstraße Richtung Hafen zurück, schauten mal hier mal dort rein und fanden, dass diese Insel eher etwas für Paare wäre - wenns denn überhaupt einer solchen Einteilung bedarf. Denn hier war man eifrig dabei Gili Air wieder glanzvoll zu errichten. Kleine Restaurants wie Italiener oder Burritos zum Selbermachen luden zum Verweilen ein, es gab hübsche Boutiquen und eine Art kleinen Hof mit einem roten, dunkelblauen, hellblauen und pinkfarbenen Gebäude mit farblich passenden Waren. Wir sahen Potential :) Und kauften in einem neuen Laden, wo gerade noch eingeräumt war, preiswerte getrocknete Ananas- und Apfelchips.
Jetzt hatten wir uns von allen drei Inseln einen ersten Eindruck geholt und liefen zur Fähre. Die billige für 40.000 war ein hin- und her schaukelnder Holzkahn mit dem die Fahrt einer Achterbahn glich. Gott sei Dank ist die Strecke nicht so weit. Eric reichte es wie so vielen anderen mit den hohen Wellen, die das kleine Boot auf und ab schaukeln ließen. Zurück in Gili Meno fanden wir von Tony & Lisa eine Visitenkarte mit ihren Daten und der Nummer einer Masseurin auf der Insel, wo sie heute gewesen waren. Schade, zu spät :) Das hätten wir vorgestern wissen müssen…aber sei’s drum. Wir gingen am Strand eine Kleinigkeit essen, aber wieder hatte man zwar versichert, dass das Gericht nicht scharf sei, obwohl die Soße dann von Chiliflocken getränkt war. Erst versuchte man sie uns als Pfeffer zu verkaufen, dann als große unscharfe Chili. Ja klar. Ich bat trotzdem darum, dass wir für Eric etwas Neues bestellen konnten, denn unsere Mägen konnten das einfach nicht essen und vertragen. Es war wie Feuerspucken. Als wir dann trotzdem ein kleines Trinkgeld aufrunden wollten, verstand man es nicht und wir zuckten mit den Schultern. Wir hatten heute keine Geduld uns damit herumzuschlagen. Bevor wir gingen, staunten wir noch über die Gläser mit kleinen bunten Fischen darin. Auf Nachfrage erfuhren wir, dass sie sie an Leute, die die Fische sammelten, verkauften. Sachen gibt's...
Wir hatten letztens schon Becken mit Schildkröten-Babys hier am Strand gesehen und erfuhren dann von Tony und Lisa, die wir abends zufällig beim Sonnenuntergang trafen, dass das ein Sanctuary (Pflegestation) sein soll. Aha. Sie hatten je 150.000 IDR (ca. 9€) gezahlt um eine Schildkröte über den Strand im Meer freizusetzen. Wir bezweifelten stark, dass das sinnvoll sei und dachten dabei eher an den Gewinn, die die Betreiber damit machten. Wir können nur böse Vermutungen anstellen, wie die Schilkrötenkinder in den Becken gelandet waren, denn in Costa Rica, als wir live dabei gewesen waren, wie Mutter Natur die Schildkrötenbabies aus den Eiern hatte schlüpfen lassen und ins Meer leitete, war es strengstens untersagt die Tiere anzufassen. Außerdem hatte es dort geheißen, dass die Schildis nicht lange überlebten, wenn sie schon zu schwach waren um ins Meer zu kommen. Wir erinnern uns kurz alle an Darwin…und hier warb man ja fleißig mit Tauch- und Schnorchelgängen zu den Schildkröten und in Asien hatten wir bisher nur wenig gute Erfahrungen gemacht wenn Tiere & Menschen hier zusammen „arbeiteten“. Deshalb blieben wir sehr skeptisch. In Pemuteran, im Norden Balis, hatte es das wohl auch gegeben. Aber wir geben zu, dass ist reines Bauchgefühl, aber Unwissen.
Wir schwatzten kurz mit den beiden, wollten aber nach nebenan zu den bunten Lichtern, da war es auch minimal preiswerter und sie wollten später noch dazukommen. Wir aßen nur einen kleinen Snack und saßen im Kerzenlicht. Wir überlegten wo & wie unsere Reise morgen weitergehen soll. Und als wir gerade aufbrechen wollten, um im Zimmer in Ruhe Pläne zu schmieden, kamen die beiden doch noch dazu. Sie waren nett und ihre Kennenlerngeschichte im Zentrum Australiens vor gut 20 Jahren wundervoll romantisch. Wir erzählten uns gegenseitig dies und das und wurden eingeladen, wann immer wir oder Freunde von uns nach Sydney kämen, seien wir gern gesehene Gäste. Na dann! Kontakt ist gespeichert. Zu viert liefen wir zurück und als wir an dem Salzsee vorbeikamen, erzählten sie uns, dass letztens ein Tourist durch die morschen Planken durchgebrochen sei und nun Verbände um Beine und Hände trage. Der Arme. Die beiden kommen nämlich aller paar Jahre auf die Insel, wenn sie vom Verwandtenbesuch in Deutschland zurück nach Australien fliegen. Wir sind nämlich wieder recht nah an Down Under :D An den Hütten verabschiedeten wir uns und Eric und ich waren viel zu müde um noch Pläne zu schmieden. Auf jeden Fall hatten wir uns nun vorm ursprünglichen Indonesienziel Lombok, der ruhigeren Nachbarinsel Balis verabschiedet. Warum? Die Zeit war nun irgendwie sowieso zu kurz für die Insel und es wäre nichts halbes und nichts ganzes. Außerdem versuchte schon wieder gefühlt jeder uns Touren zum Mount Rinjani aufzuschwatzen. Den hätten wir ja auch gern erwandert, aber er lag auf knapp über 3.700 Höhenmetern und Eric hatte etwas Bedenken wegen seinen vergangenen Kopfschmerzen.
Der Witz daran ist, dass wir eigentlich nie vorgehabt hatten Bali zu besuchen sondern nur Lombok, weil wir es uns noch ursprünglicher und authentischer vorstellten. Aber es kam eben alles anders. Rudy, der fröhliche Indonesier, den wir zusammen mit Sam & Gonzo in Hanoi kennengelernt hatten, verbringt ein langes WE in Bali und Ben & Charlotte, die wir auf dem Ha Giang Loop kennengelernt hatten, sind ebenfalls vor kurzem auf Bali angekommen und würden demnächst auf die Nusa-Inseln weiterziehen. Und wir hörten wie immer auf unser Bauchgefühl. Der Entdecker- ist z.Z. etwas dem Entspannungsmodus gewichen, aber das macht ja nichts, wir wollen auch in Afrika noch Energie :) Wir überlegten dann hin und her und kamen zu dem Schluss: das ist ja unsere Reise, wir müssen niemanden, auch nicht uns selbst etwas beweisen und v.a. ich war gerade eher auf soziale Momente mit neuen Freunden aus als auf Verhandlungen mit Taxi-Fahrern auf der größeren Lombok-Insel. Und Gili Trawangan hatten wir auch noch im Kopf und das Gefühl mit unserer größeren Nachbarinsel noch nicht abgeschlossen haben. Mit diesen Gedanken schliefen wir ein.
Diese Fotos! Ich glaub’s nicht, dass ihr wirklich dort seid. So, so schön. Immer wieder!