Der letzte Morgen auf Gili Meno startete sehr früh, da uns die lauten Rufe der nahe gelegenen Moschee aus dem Schlaf riss. Schon gestern hatten wir uns erschrocken beim Vorbeilaufen die Ohren zugehalten und gefühlt alle Dorfkinder wollten auf dem Weg mit uns einschlagen und lachten uns fröhlich zu. Oder aus, als sie unsere erschrockenen Gesichter sahen. Und heute war ein Feiertag, das muslimische Opferfest fand statt. Zugegeben waren wir froh die Insel zu verlassen, denn den ganzen Tag würden wir diese ungewohnten Klänge und Dauerbeschallung wohl kaum ertragen, ähnlich wie es mit der Musik bei den hinduistischen Festen gewesen war. Unser Frühstück wollten wir eigentlich zeitig essen, weil wir nicht genau wussten, welche Fähre wir nehmen. Dann hatte der Vermieter aber gesagt, dass er in der Moschee den Gebeten beiwohnen wird und wir stellten uns auf hungrige Mägen ein. Doch plötzlich brachte er doch das Frühstück, es war verwirrend, aber war super für unseren Zeitplan. Wir hatten schon fast fertig gepackt und uns nun entschieden: wir werden noch zwei Nächte auf Gili Trawangan nebenan verbringen und dann von da aus nach Nusa Lembongan fahren, der kleinen Nachbarinsel der berühmteren Nusa Penida verbringen und dort Ben & Charlotte treffen. Rudy ist leider in einer hochtouristischen Partyregion abgestiegen in der wir keine bezahlbare Unterkunft gefunden hatten und er nahm es uns auch nicht übel, dass uns die Ecke nicht wirklich reizt. Er liebt Europa und wir sind uns sicher ihn bei seinem nächsten Besuch zu sehen. Er wird uns jederzeit ein willkommener Gast sein.
Wir buchten also die billigste Fähre und ich als Finanzministerin entschied, dass wir uns (m)einen Traum erfüllten und ein sogenanntes Glamping-Zelt buchten. Es gab online ein Last-Minute-Angebot, weil wir für heute und morgen Nacht buchten. Ich quietschte vergnügt und Eric freute sich wie immer still mit und dann schwatzten wir noch kurz nebenan mit Lisa & Tony und verabschiedeten uns winkend. In allerletzte Sekunde dachten wir noch an unsere Badesachen auf dem Wäscheständer und liefen dann wieder vor um diesmal auf die Insel-Hopping-Fähre zu warten.
In Gili T angekommen sparten wir uns die Pferdekutsche und liefen tapfer 30min bis zur versteckten Unterkunft im Nordwesten der Insel. Wenn wir uns zwischendurch zwei Nächte super schick gönnen, müssen wir eben an anderer Stelle sparen. Es war heiß und uns lief der Schweiß, aber wir wussten, dass uns ein Pool erwartet :) Blöderweise stolperte ich und auf Grund des Gewichts meines Rucksacks prallte ich auf mein rechtes Knie. Ich blutete und war staubbedeckt, was mitleidige Blicke auf sich zog. Oh man, Körperklaus in voller Aktion. Wir suchten noch eine Weile herum bis wir den Eingang hinter einer staubigen Einfahrt fanden und schwuppdiwupp befanden wir uns im Paradies. Man wies mir und meinem Knie sofort den Weg zur Dusche und wollte Verbandsmaterial holen, aber das sah ohne den Dreck gleich viel harmloser aus. Das kühle Begrüßungsgetränk nahmen wir gern und bekamen dann auf einer kleinen Karte lauter sehenswerte Orte eingezeichnet. Dann bekamen wir eine Karte und durften uns unser morgiges Frühstück aussuchen. Wouhuuu! Das Team war außerordentlich nett, freundlich und aufmerksam, wir fühlten uns sofort wohl und durften auch etwas eher in unser Zelt. Wir beide konnten unsere Freude nicht verbergen. Es war sooo schön!
Uns wurden die verschiedenen Reißverschlüsse gezeigt, wo das Außenlicht war usw. und dann sahen wir uns erstmal in Ruhe um. Ich mochte die Blüten, die auch hier überall anlässlich unserer Ankunft verteilt worden sind, das Bett war weich und wir hatten wieder eine Außendusche. Es gab sogar einen Trinkwasser-Kanister, Tee und Kaffee und für jeden lag sowohl ein Dusch- als auch ein Strandhandtuch bereit. Acht Zelte standen hier mit kleinen Terassen inmitten von einem herrlich grünen Garten. Hängematte und Tagesbetten luden zum Entspannen ein und wir zogen uns schnell um und entspannten im Pool. Eine deutschsprachige Carpe Diem Zeitschrift vertrieb mir so einige Zeit und dann bestellten wir direkt auf unsere kleine Terrasse im Schatten lokales Mittagessen. Herrlich. Die Zeit verflog und es tat so gut zwischen Pool & Blogschreiben abzuwechseln, Eric bearbeitete die vielen Tauchbilder von der GoPro und wir brachen gerade noch rechtzeitig zu Fuß auf um am Strand den Sonnenuntergang nicht zu verpassen. Dabei hatten wir eine überraschende Begegnung mit einer behörnten Kuh. Wir hatten sie im Dunkeln auf dem Weg erst nicht gesehen und auch sie erschrak. Plötzlich sprang sie nach vorn und wir flüchteten instinktiv ins Gebüsch, aber sie sprang den Weg hinab und floh quasi vor uns. Mein Herz pochte ewig laut.
Zu meiner Freude hatten wir jetzt doch noch die Gelegenheit das Strandkino zu besuchen. Heute in der ersten Vorstellung lief der König der Löwen und Eric kannte den neu animierten Film noch nicht. Wir bestellten beide ein Getränk und aßen (leider) salziges Popcorn. Es war so gemütlich in den Sitzsäcken, mit den Füßen im Sand. Und ich wusste schon jetzt: morgen werden wir nochmal hierherkommen :)
Als wir früh erwachten, schien die Sonne durchs Zelt und alles leuchtete im orangefarbenen Licht. Wir liebten es! Das Bett war bequem, die Außendusche hinten dran wohl temperiert mit dem richtigen Druck und bei dem Geräusch all der Reißverschlüsse kam Campingfeeling auf. Wir wollten aber nicht zu spät aufstehen, denn wir hatten am Vormittag einiges vor. Wir gingen zum Frühstück; für heute hatten wir beide eine Smoothiebowl bestellt und wir schlemmten mit Blick in den grünen Garten. Ich bekam sogar Earl Grey! Und Eric richtig guten Cappuccino. Dann bekamen wir kostenlos Schnorchelsets ausgeliehen und für die Fahrräder zahlten wir wie überall 50.000 IDR/ Tag.
Das erste Ziel war ein Ticket für die Fähre morgen zu buchen, denn jetzt wussten wir ja wo es als nächstes hingehen wird: wir werden Ben & Charlotte auf Nusa Lembongan treffen.
Um den Hafen herum herrschte Chaos, ein Ticketstand reihte sich an den nächsten und es fiel uns schwer die offiziellen Ticketstände zu finden. Also fragten wir mal rum. Der eine wollte 350.000 pro Ticket, der nächste 300.000 und der dritte, den wir fragten 450.000. Bei uns war nun nach 11 Monaten Weltreise wirklich der Punkt erreicht, dass wir nicht mehr jedes Ticket-Office aufsuchen wollten, also zahlten wir die 300.000 - letzendes fanden wir heraus, dass das Original 250.000 gekostet hätte, er hatte also ca. 5€ an uns verdient, das konnten wir ertragen. Wir schauten schonmal wo wir abends zum Night Market mussten und fuhren dann weiter zum Turtle Beach. Eigentlich wäre die beste Zeit laut unserer Unterkunft zwischen 9 & 10 Uhr, da würde man hier viele der majestätischen Meeresbewohner sehen, aber wir kamen etwas später an. Wir kauften zwei preiswerte Mango-Smoothies, damit wir die Sitzsäcke am Strand nutzen konnten und dann bot uns ein deutsches Paar neben uns ihre Sonnencreme an, als sie sahen, dass wir unsere ausquetschten. Voll lieb :)
Wir kamen ins Gespräch mit Eli (mit griechischen Wurzeln) und Enis (türkischen Wurzeln) und unterhielten uns eine ganze Weile. So erstaunt wir über Elis Job, den sie mit Vitamin B überraschend ergattert hatte, staunten (hohe Sicherheitsstufe, Aufträge für die Regierung, Betreten verschiedener Regierungssitze, des Nato-Geländes etc.), so sehr bewunderten sie den Mut und die Idee an sich eine Weltreise alias Sabbatjahr durchzuführen. Sie hatten Blut geleckt und wir redeten ihnen lange gut zu eine dreimonatige Auszeit für Südamerika zu nehmen, wo sie schon immer mal hinwollten :)
Wir sind gespannt, die Idee hat jetzt ihren Keim in ihren Köpfen gepflanzt. Dann gingen wir gemeinsam schnorcheln.
Eric und ich entdeckten eine Schildi, die sich gerade unter einen Stein zurückzog und gaben den beiden verstohlen ein Zeichen. Wir wollten nicht alle Schnorchler auf das hübsche Tier aufmerksam machen. Wie immer gab es natürlich viel zu entdecken :) Aber Eric und ich mahnten je Touristen an sich gefälligst nicht auf die Korallen zu stellen. Wir waren mehrmals kurz davor zu platzen und sprechen mittlerweile solche hirnlosen Ignoranten auch an. Einfach Füße heben und schwimmen, an den sandigen Stellen ins Wasser laufen m...Aber irgendwann reichte es mir, mein Rücken musste eh mal aus der Sonne raus und so zog ich mich mit meinem Buch (eine tibetische Liebesgeschichte) in den Schatten zurück und Eric entdeckte auf seinen Schnorchel-Rundzügen noch gut sieben Schildkröten.
Das Salz klebte an unserer Haut, wir packten langsam zusammen, empfahlen den beiden noch das Strandkino, wurden auf eine Cola von Enis eingeladen und radelten dann winkend davon. Wir wollten noch ein wenig unser ruhiges Paradies am Pool im Garten genießen, wenn wir schonmal so eine mega schöne Unterkunft hatten.
Auf dem Weg zurück aßen wir in einem winzigen, rosafarbenen Warung scharfes lokales Essen für nicht mal je 2€ und dann entspannten wir. Die Zeit verflog so schnell, dass wir wieder gerade so aufbrachen um rechtzeitig zum Sonnenuntergang zu radeln. Aber Erics Kette riss (Gott sei Dank gleich zu Beginn) und als er nochmal zurückrollte, kaufte ich uns ein paar Snacks & Radler und verstaute sie im Rucksack. Wir kamen noch rechtzeitig um freie Sitzsäcke in der ersten Reihe zu ergattern, schauten erst dem Farbenspiel am Himmel zu und als dann die Lichter ausgingen und der Film begann, holten wir verstohlen unsere mitgebrachten Snacks raus. So wurde es ein preiswerter Strand-Kino-Besuch :) Es lief der neue Arielle-Film mit echten Schauspielern, den wir noch nicht kannten - zugegeben traf er mehr meinen als Erics Geschmack ;)
Danach fuhren wir wie ausgemacht mit den Rädern wieder vor Richtung Hafen. Mein Vorderlicht ging nicht, also hing ich mir meine Handylampe um den Hals, da es streckenweise an den noch unbebauten Strandabschnitten stockfinster war. Am nächtlichen Street-Food-Markt, der bis Mitternacht geöffnet hatte, hatten wir erst den Eindruck wir seien zu spät. Aber das täuschte. An verschiedenen Ständen konnten wir uns Spieße auf dem Grill zubereiten lassen. Ab zwei Spießen bekam man Nudeln oder Reis und Gemüse nach Wahl dazu, für ca. 3€. Na das klang doch super. Wir wählten einen Mais-Gemüsespieß (Eric aß hier abends des Öfteren einen gegrillten Mais-Spieß), einen Langnasen-Fisch-Spieß sowie Marlin- und Barrakuda-Fisch, wobei letzterer unser Favorit war, denn er war richtig butterweich. Dazu gabs gebratene Nudeln, Kürbis und lokales Gemüse mit Kokos vermischt. Als Nachtisch teilten wir einen Schoko-Bananen-Crêpe und, weil wir ihn am Ende noch entdeckten, den lokalen fluffig weißen Muffin, den uns Eli empfohlen hatten. Satt & zufrieden radelten wir zurück und folgten der Lichterkette zu unserem Zelt. Leider brach nun schon die letzte Nacht hier an, aber wir hatten gesehen, dass wir wirklich Glück gehabt hatten. In der Hauptsaison (ab morgen) kostet eine Nacht mehr als doppelt so viel und selbst die normalen Preise pro Nacht waren höher, als wir bezahlt hatten :)
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