Wir checkten erst in letzter Minute aus. Heute hatte Eric das amerikanische und ich das französische Frühstück bestellt: echte Croissants! Dazu hatten wir uns Mangostin besorgt. Ja war ich denn hier im Himmel? Wir chillten noch in den Sitzsäcken bis es Zeit zum Aufbruch war. Wieder verzichteten wir auf eine Pferdekutsche und liefen die halbe Stunde mit Sack & Pack in der Mittagssonne nach vorn. Das Einchecken für die Fähren war hier immer etwas chaotisch, da man von einem zum nächsten rannte und natürlich wieder Hafensteuer zahlen musste :D Wir warteten bis zum Boarding im Schatten und stellten dann zur eigenen und Überraschung vieler Reisender fest: wir fuhren nicht direkt zu den Nusa-Inseln, sondern erst über Gili Air nach Lombok und von da weiter. Oh man. Eric nahm vorsorglich eine Reisetablette. Die Klimaanlage wurde nicht angestellt, die Fenster blieben fast alle wegen dem starken Regen, der plötzlich eingesetzt hatte zu und uns war allen wie ersticken. Niemals dauerte die Fahrt nur 1,5h wie angekündigt, sondern mehr als doppelt so lange. In Nusa Penida wurde es dann richtig abenteuerlich. Es gab keine Ansage, Info oder irgendeine Art der Hilfe. Wir sahen einfach, dass alle ausstiegen und taten es ihnen gleich. Dann wurde das ganze Gepäck auf den nassen, stark schaukelnden Steg gelegt und unsere Rucksäcke durchweichten von unten & oben. Danke für nichts. Auf gefährlich rutschigen Stegen mussten wir im Regen, den wir das erste Mal in Indonesien hatten, bis zum Festland schwanken und dort warteten wir halb im Regen bis es für uns und ca. 15 weitere weiter bis zur kleineren Nachbarinsel Nusa Lembongan weiterging. Frecherweise mussten wir alle die Inselsteuer bezahlen, obwohl wir hier nur umstiegen. Aber sie blockierten den Weg bis wir alle die Scheine herausrückten. Das hassen wir am reisen. Aber wir geben diese Tickets an Ben & Charlotte weiter.
Dann gab es nicht genügend Plätze in den Autos, wir, die Mitreisenden und das Gepäck wurden fröhlich weiter vom Regen eingetropft…was für eine Organisation…Irgendwann saßen wir mit einem Schweden, einer Finnin (die erste, die wir trafen) und einer Holländerin in einem Auto. Die Fahrt wurde recht lustig, da wir alle zynische Kommentare abgaben und uns von unseren Reisen erzählten. Wir fuhren ein Stück über die Insel und wurden dann zu den traditionellen Holzbooten gebracht, die so nass waren, wie wir. Dort stießen wir auf die anderen Mitleidenden, wurden auf zwei Booten zusammengepfercht und zogen alle im Regen und der entgegen peitschenden Gischt die Köpfe ein. Erics Blick sprach Bände :D Nach dieser Bootsfahrt wurden wir an der angeblich weltberühmten gelben Brücke, die Nusa Lembongon mit der noch kleineren Insel Nusa Ceningan verband, abgesetzt und Taxi-Fahrer stürmten auf uns zu. Wir hatten aber auf den Booten schon grob herausgefunden, wer in welche Richtung muss und sich mit jeweils wen eine Fahrt teilen konnte. Weil wir zusammen mit dem Schweden und der Finnin fuhren, sparten wir so 50.000 IDR.
Als wir eincheckten war es schon kurz nach 17:30 Uhr, was für ein Tag. Wir wohnten in der Region der Mushroom Bay, da Ben & Charlotte hier schon gebucht hatten und morgen zu uns stoßen würden. Wir hatten direkt gegenüber eine Unterkunft gefunden. Die erste Amtshandlung war es die Rucksäcke komplett leer zu räumen. Vieles war nass und wir hatten Gott sei Dank genug Platz und Kleiderbügel um alles unter der Klimaanlage aufzuhängen. Ich wiederhole mich…wenn einer eine Reise tut.
Von dem Geschaukel und dem kalten Regen waren wir müde und erschöpft, obwohl wir an sich gar nicht viel gemacht hatten. Wir liefen nur wenige Häuser in unserer Gasse weiter und fanden ein Warung. Dort gab es Salate! Wir bestellten zusammen ein warmes rundes Pitabrot mit Hummus, auf dem frischer Salat mit ganz wenig geriebenem Feta geschichtet war - lecker! Wir vermissen Feta & Gouda mittlerweile sehr. Wir hatten lange keinen richtigen Salat in dem Sinne mehr gegessen. Danach gabs „Reis mit Scheiß“ und mit ein paar Snacks bewaffnet, schauten wir unsere Netflix-Serie weiter - was man eben bei Regen so macht, nicht wahr?
Zum Frühstück aßen wir auch hier eine Smoothiebowl, doch sie war total flüssig und wir vermissten die Mango, die in der Karte gestanden hatte. Danach zogen wir los und erkundeten etwas die Umgebung und verglichen Preise für die Fähren und Schnorcheltouren. Wir wären ja gern hier tauchen gegangen, aber auf Grund des Standortes war hier tauchen noch teurer als im Norden und man konnte keinen einzelnen Tauchgang buchen. Zwei pro Person waren uns allerdings zu teuer; wir können auch nicht alles haben. Der Strand der Mushroom Bay war ja an sich schön, aber es ankerten hier so viele Boote, dass man nicht wirklich baden gehen konnte (dies war hier an den meisten der größeren Stränden der Fall). Endlich fanden wir auch eine bezahlbare gute 50er Sport-Sonnencreme von Nivea und weitere Mangostin - die wohl vorerst letzten in unserem Leben. Wir werden sie genießen und pro Tag ein-zwei verzehren. Die wurden hier noch mit Gegengewichten abgewogen, wie zu Omas (?) Zeiten.
Zum Mittag gingen wir in ein Warung. Dort gab man uns zu wenig Rückgeld und als wir nochmal nachfragen wollten, gab man uns nicht etwa den Kassenzettel sondern den übrigen Geldschein, anscheinend wohl wissend warum wir kommen. Es war umgerechnet nicht viel, aber das ist schon frech, ich möchte gern selbst entscheiden wo und wie viel Trinkgeld ich gebe.
Im Anschluss verglichen wir Scooter-Preise und liehen letztendlich da, wo es auch Helme dazu gab. Wir fuhren ein wenig herum und sahen auch hier überall die gelb-weißen hinduistischen Tempel, verzierten Toreingänge und heilige Figuren. Die Inseln gehörten zu Bali und waren anders als die zu Lombok gehörigen Gili-Inseln. So schließt sich der Indonesien-Reise-Kreis.
Als wir in der Hauptstraße entlang fuhren und feststellten, dass der Donut-Laden gerade renoviert wurde, rief Eric auf einmal: „Da sind sie doch!“ und tatsächlich hielten kurz darauf Ben & Charlotte neben uns mit dem Roller an. Sie waren gegen Mittag angekommen und wir drückten uns erstmal der Reihe nach. Gut dreieinhalb Monate ist unsere gemeinsame Zeit in Vietnam nun schon her, Wahnsinn wie die Zeit vergeht. Schön, dass wir uns jetzt nochmal treffen können :) Wir quatschten an Ort & Stelle drauf los, aber ich schlug vor wie geplant weiter zum Mangrovenwald zu fahren, bevor es dunkel wurde und danach beim Essen in aller Ruhe zu erzählen. Alle stimmten ein und wir fuhren die Straße weiter. Natürlich wurden wir sofort abgefangen und umringt. ABer wir wollten uns erst einmal umsehen und schauen, ob man auch ohne Boote vorankäme. Das ging natürlich nicht und da wir uns zu viert ein Boot teilen konnten, zahlten wir jeder 3€ und wurden 25min durch die Mangroven geschippert. Die erste Frau tat beleidigt, weil wir nicht bei ihr gebucht hatten. Das war ja hier wie im Kindergarten…Die aus dem Wasser ragenden Wurzeln haben schon was, muss ich sagen :) Aber ein paar farbenfrohe Tiere hätten den Anblick noch perfektioniert, außerdem hatten wir alle mit Mücken zu kämpfen. Wir quasselten und quasselten, wir würden nämlich in die Richtung weiterziehen aus der sie kamen und sie, woher wir kamen. Wir überzeugten sie in Pemuteran auch ein paar Tage zu verbringen, statt zu lange in Ubud zu verweilen und unsere Erzählungen & Begeisterung schienen ihre Wirkung zu entfalten :)
Gemeinsam fuhren wir durch die Straßen der kleinen Insel zurück und gingen nochmal da essen, wo wir gestern Abend und sie heute Mittag gewesen waren. Eric und ich nahmen diesmal jeder so ein Pitabrot und nur eine lokale Suppe dazu, auch Charlotte bestellte ein Pita-Brot mit Salat. Da wir eine Weile zusammen saßen und unser Wiedersehen feierten, bestellten wir jeder zwei Cocktails. Es gab so viel zu erzählen, zu fragen, auszutauschen. Es war richtig angenehm und wir waren zufrieden mit unserer Entscheidung unsere Pläne zu ändern, hierherzukommen und sie hier zu treffen. Die beiden freuten sich ebenfalls und wir stellten fest wie oft wie der gleichen Ansicht waren, ähnliche Erfahrungen gemacht hatten und Träume haben. Nebenbei hatte ich per WhatsApp herausgefunden, dass alle Schnorcheltouren morgen früh ausgebucht waren, von denen wir die Nummer hatten, aber die Unterkunft der beiden bot private Boote an und da wir zu viert waren, konnten wir den Preis pro Person herunterhandeln. Ben bekam quasi in allerletzter Minute, bevor wir uns alle in unsere Zimmer verabschiedeten, das okay für morgen früh. Puuh, das war nochmal gut gegangen! Früh 8:30 Uhr wollten wir uns treffen.
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