top of page
einjahrblau

Tag 33 - malerischer Sonnenaufgang, Motorradsturz & Malinka Wasserfall

Wow! Ganz automatisch wurden wir durch die Fenster rechtzeitig wach um dem Sonnenaufgang beizuwohnen. Das sah so hübsch aus! Danach (endlich gab es mal eine richtige Kuscheldecke) blieben wir noch in dem bequemen Bett und was soll ich sagen? Als wir erneut die Augen aufschlugen, war die Welt eine ganz andere!

Ich war um 13:03 Uhr (deutsche Ortszeit) Tante geworden! Und Eric Onkel! Meine Schwester hatte mir schon ein Bild geschickt, die kleine Maus hatte uns nun alle etwas verfrüht überrascht und ich vergoss hier am anderen Ende der Welt Tränen der Rührung. Wie geil war das denn? Wir wünschen Mama, Papa und Baby-Maus nur das Beste und ich werde die weltbeste Tante werden und hoffentlich so einige gemeinsame Abenteuer mit dem neuen Mini-Wolf erleben. Ich bin sooo happy und dankbar, liebes Schwesterherz, dass ich nun Tante Loui bin :))

Im Ernst…so tolle Nachrichten, dazu noch in einem so tollen Setting empfangen. Mir platzte das Herz vor Freude und die steckte auch Eric an. Wir eierten herum, schauten halbherzig wo wir heute nächtigen würden, was wir machen würden. Aber tief in unserem Inneren wollten wir hier nicht weg. Wir schmiedeten einen Plan, Eric ging zur Rezeption und sagte wir würden doch eine Nacht länger bleiben - es war noch frei :) Haha die Massagen haben wir uns eben on top gegönnt.


Schon lebte es sich leichter, wir bekamen leckeres Frühstück, konnten die Aussicht und auch die Babynews noch immer nicht fassen, packten um und für einen Ausflug zusammen.

Uns wurde angeboten, dass ein Jeep käme und uns und die Bikes nach unten brächte, aber das war so teuer, das wir ablehnten. Wir würden das im Schneckentempo irgendwie schaffen, Eric fuhr antastend vor mir, wir hielten gebührend Abstand. Ich denke zu Fuß wären wir genauso schnell gewesen :D Da es gestern eimerweise geschüttet hatte, war es heute noch schlammiger und die Löcher z.T. gut gefüllt. Naja, dann waren wir eben schlammbespritzt. Wir waren noch nicht allzu weit entfernt, da blieb Eric im Schlamm stecken. Wir lachten und schoben und zerrten das Ding da raus. Gott sei Dank waren sie nicht so schwer.

Dann wollte ich es mittiger versuchen, Eric rief mir zu ich müsse schneller fahren. Das tat ich und jubelte als ich durch die Wasserrinne durchfuhr und es gelang, doch dann schlitterte ich weg, krachte in Erics parkendes Playmobil und krachte hin. Eric hatte alles auf Video aufgenommen und nach mehrmaligem Ansehen gebe ich euch Recht: das sah schon witzig aus wie ich da wie ein Käfer auf dem Rücken kullerte. Allerdings tat es verdammt weh. Eric kam sofort angerannt, denn ich heulte sofort los und schrie den Hügel zusammen, dass ich dieses Land so dermaßen hasse. Meine Nerven lagen blank, Gott sei Dank hatten wir für die Protektoren drauf gezahlt, doch das am Knie war leicht verrutscht, sodass ich ein wenig blutete und neben Kopf- und Schulterschmerzen einige blaue Flecken davon trug. Eric wollte wissen, wo es wehtue und ob alles okay sei und schaffte es wie immer mich schnell zu beruhigen. Nein, ich hasse dieses Land nicht, aber ich liebe es auch nicht.

Wir warteten kurz, richteten die Playmobile auf und brauchten einen Moment bis sie wieder starteten. Ab jetzt tuckerten wir noch vorsichtiger weiter - uns lief der Schweiß unterm Helm zusammen.

Ich war puterrot und dann kamen uns zwei Mopeds sowie einer zu Fuß entgegen. Sie wollten wissen wie schlimm die Strecke noch werde und wir sagten ihnen ganz ehrlich, dass sie gerade das beste Stück hinter sich gebracht hatten. Der eine riss entsetzt die Augen auf, sie waren nämlich auch gestürzt und sein Bein war verletzt. Na dann, gutes Gelingen und gute Besserung. Wir waren so dermaßen erleichtert als wir unten an der Straße angekommen waren - das könnt ihr euch sicher gut vorstellen. Eric holte uns erstmal eine Erfrischung und wir wurden belustigt beäugt. Ich meine ausgestattet waren wir wie die Profis mit Handschuhen, Protektoren und den Helmen und fuhren solche kleinen Mühlen - die meisten fuhren hier in Latschen ohne Helm richtige Bikes.


Als der Puls wieder unten und mein Selbstvertrauen zurück war, wanden wir uns die Straße nach unten, wieder vorbei an den riesigen Bambusgewächsen und Farnen. Erstmal war Minca das Ziel und wir hatten gerade geparkt, da fing es schon wieder an in Strömen zu regnen, ich rede hier wirklich von der Sintflut. Wir flüchteten ins erste Café, bestellten Smoothie und dann, weil der Regen anhielt, noch zwei Stück Kuchen. Am Ende saßen wir hier gut über eine Stunde, denn es goss und goss und goss. Dann hörte es auf, wir liefen noch die Straße auf und ab, zogen uns wieder an, wischten die Sitze trocken und wollten noch ein Stück weiterfahren, ab jetzt wieder Schotterpiste. Das war hier eigentlich der Loop, der oben an unserem Iglu vorbei ging, den wir komplett hatten fahren wollen. Aber wir sind so schlecht beraten worden, dass das nun nicht möglich war ohne uns etwas zu brechen. Wir fuhren so weit wir kamen und parkten dann neben einer riesigen Pfütze. Ab hier liefen wir zu Fuß weiter zum Marinka Wasserfall und schwitzten erbärmlich in der Dschungelluft.

Der Weg wollte kein Ende nehmen, unsere Füße wurden beim Überqueren eines kleinen Flusses nass und als wir uns gerade am Ziel wähnten, führte noch eine steile Treppe hinauf. Im Sanizelt lag der junge Mann und wurde gerade verarztet, sie hatten es also geschafft.

Wir wurden dann erstmal ein Eintrittsgeld von derzeit je 16.000COP los und fühlten uns dann wie in einem botanischen Garten, jedoch war das hier einfach die hiesige Natur. Wir hätten gern mal einen Tucan von Nahem gesehen, aber der Regen hatte sicher alle Tiere weggejagt.


Wir liefen erst zum oberen Wasserfall und der Sprühnebel erfrischte das Gesicht. Der untere war mit einem Becken gebaut wurden, sodass es ein natürlicher Pool war. Da sich die Wolken zugezogen hatten und wir auch nicht im Dunkeln zurück wollten, verzichteten wir aufs Baden, aber wir staunten wie schön der Ort war. Hier hatte sich jemand richtig Mühe gegeben, es gab auch diese Hängenetze zum Chillen und ein Bistro.

Tipp: Wer Zeit hat, kann hier gut und gern einen ganzen oder halben Tag verbringen. Uns hatte es sehr gut gefallen und positiv überrascht.

Nun stand aber noch der Rückweg an. Es war verrückt! Hatten wir wirklich so weit vorn geparkt? Wir liefen und liefen.

Die Erleichterung war groß als wir endlich diese bunten Schrottkisten sahen. Eric fuhr gekonnt durch eine große Pfütze, ich parkte auf der anderen Seite, dann huckelten wir zurück. Wir waren erleichtert als wir zurück in Minca waren, kauften zwei Maracujas und fuhren vorsichtig auf den nassen Straßen nach oben. Es begann jetzt nochmal so richtig zu schütten, aber wir fuhren weiter, weil wir einfach nur noch ankommen wollten. Wir konnten unsere Sachen quasi auswringen und zitterten. Es war stark abgekühlt, wieder wurden wir nass bis auf die Schlübbis, in den Schuhen hatten sich kleine Pfützen gebildet.

In El Campano parkten wir auf Empfehlung die Playmobile vorm kleinen Supermarkt und kauften Schoki für abends. Ich wickelte mich ins mitgenommene Handtuch ein, Eric holte seine Jacke raus. Die Leute guckten komisch; wir boten sicher einen erbärmlichen Anblick.

Die Protektoren schlossen wir in den Playmobilen ein, die Helme trug Eric - ich musste das Handtuch um mich schlingen. Doch bald wurde uns warm, denn wir liefen den 3km langen Schotterweg steil bergauf und ab. Es war ein Wettlauf mit der Zeit, wir waren spät dran. Die nassen Klamotten klebten unangenehm an uns. Relativ früh gesellte sich ein kleiner Hund mit großer Wunde am Knöchel zu uns und lief die 45min mit uns mit. Vielleicht hatte ihn unser Geruch angelockt.


Es dämmerte und wir versuchten ein bisschen zu rennen um die Sonne beim Untergehen zu erwischen. Wir kamen grad noch so an einer baumfreien Stelle an um das Leuchten zu sehen, der Kleine nutzte die Pause für eine Streicheleinheit. Um uns herum begannen die Glühwürmchen zu blinken, wir mussten bald die Handylampen anmachen.

Ich hatte der Unterkunft geschrieben, aber die Nachricht war nicht durchgegangen. Als wir ankamen, bekreuzigten sich die beiden Frauen (die uns auch massiert hatten). Ich zeigte ein Video von meinem Sturz und sie waren gleich noch erleichterter uns zu sehen. Eric ging den kleinen Jaccuzzi anmachen, ich bestellte schonmal das Essen. Heute wählten wir Steak mit Schokosoße und Hähnchen-Pasta. Sie bereiteten das Essen vor, wir gingen heiß duschen. Gott, tat das gut! Alles taute auf.


Nur unser neuer Freund bereitete Probleme. Er schien sich nun vollends uns zugehörig zu fühlen und markierte den drei hier lebenden Hunden gegenüber den großen Macker. Wir entschuldigten uns; der Herr des Hauses war alles andere als begeistert. Aber was hätten wir tun sollen? Wir holten ihn an unseren Tisch, wo er zufrieden saß und Fleischstücke naschte.


Auf den Tag hin samt Baby-News gabs erstmal einen Weißwein für mich und Bier für Eric. Dann folgte uns die Fellnase mit zum Iglu. Der Jaccuzzi wollte einfach nicht warm werden, das war doch Mist. Wir ließen ihn für früh an. Hatten auch schon einen neuen Filter bekommen, denn gestern hatte Eric noch den Fehler ergoogelt.

Der Kleine legte sich vor die Tür und schaute mal schwanzwedelnd durchs Fenster rein. Es brach uns das Herz. Wir googelten und fanden heraus: einen Hund aus Kolumbien zu adoptieren war nicht nur zeitaufwendig (Papiere, Formulare, Ausweise, Untersuchungen) sondern auch richtig teuer. Wir seufzten und stellten dem kleinen Mann Wasser hin. Dann knipsten wir das Licht aus - Zeit zu schlafen. Wir trauten uns nicht ihn mit ins Zimmer zu nehmen. Aber hörten ihn, wie er sich vor der Tür positionierte.


12 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page