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einjahrblau

Tag 46: Yellowstone im Nord-Osten

Tag 2: grüne Route im Nordwesten/ Norden/ Nordosten

In der Nacht hatten wir -3 Grad Celsius! Na das macht ja richtig Spaß aufzustehen. Verlockend war allerdings das heutige CinniMinnis Frühstück mit Heidelbeeren. Welch ein Luxus. Die Sonne schien dann auch relativ fix und bevor wir den Tag so richtig begonnen, hatte ich noch ein kurzes FaceTime Vergnügen mit Schwester und Mama :)

Dann fuhren wir los, diesmal nach Norden. Das Ziel war der Bunsen Peak. Auf dem Weg dorthin hielten wir ganz schnell an den Gibbon Falls und dann für anderthalb Stunden (damit hatten wir gar nicht gerechnet) am Norris Geyser Basin. Hier kann man zwei Loops (Runden) laufen, Back & Porcelain Basin und und verschiedene Geysire beobachten. Es sprudelte, blubberte, spritzte und gurgelte wieder überall! Die Größen und Farben variieren sehr stark, ebenfalls die Aktivität. Die hydrothermischen Gebiete sind ständig im Wandel und mal verschwindet ein Geysir, mal entsteht (wohl häufig nach Erdbeben) ein neuer. Ein verrückter Flecken Erde. Eric ist hier noch faszinierter als ich, er könnte jeden einzelnen stundenlang beobachten und abends haben wir eine Menge Fotos zu sortieren :D

Ich lief schon voran und schaute in ein Bubbelloch, den Vixen Geyser, auf einmal spritzte er los. Gott, hab ich mich erschrocken. Eric und eine Familie eilten dazu und nach wenigen Augenblicken gurgelte es und das Wasser zog sich ins Loch zurück. Faszinierend! Im richtigen Moment am richtigen Ort. An sich begeistern mich natürlich die türkisfarbenen am meisten. Die Geräusche sind z.T.auch echt unheimlich. Ich verliere wieder nicht so viele Worte, sondern lasse euch so gut es geht selber staunen:

Danach hielten wir fix am Roaring Mountain und am Swan Lake und sahen, dass der North Entrance geschlossen sei. Das durchkreuzte sehr unsere Pläne. Die eigentliche Idee war, dass wir jeden Tag je die Strecke zwischen dem einen und dem nächsten Ausgang fahren, alles auf dem Weg mitnehmen und am nächsten Tag das nächste Stück. Das ging ja nun nicht mehr, deshalb ließen wir auch den Bunsen Peak weg, da wir nun mehr Fahrtstrecke vor uns haben. Wir schauten uns die Mammoth Hot Springs Terraces an. Erst fuhren wir in den Drive-In, haha faule Amis, und erliefen dann vom unteren Parkplatz die Terrassen nochmal.

Gott sei Dank musste Eric so doll Pipi, dass wir im kleinen Ort selbst anhielten. Ich wurde nämlich langsam quengelig in der Hitze und bekam ein Eis :) Und in den Restrooms konnten wir all unsere 3,78l Wasserkanister kostenlos auffüllen. Perfekt! Und dann schnappte ich eine kleine Unterhaltung auf, wunderte mich, drehte suchend den Kopf und tatsächlich. Jetzt verstanden wir auch die Präsenz der Parkranger. Auf der Wiese neben uns ruhte eine Elchfamilie! Die ersten, die wir sahen. Eric wollte in Kanada so gern welche sehen und da waren sie nun. Ein stattliches Geweih lugte aus dem Schatten raus und die Rangerin erklärte mir auf meine Nachfrage, dass es noch die Mutter und zwei Heranwachsende Weibchen seien. Sie lieben das frische Gras und kommen aus den Bergen um vor Wölfen und Bären in Sicherheit zu sein. Na sieh mal einer an. Ich konnte mich gar nicht satt sehen.

Doch die Zeit drängte. Denn von der Rangerin erfuhren wir, dass auch der nächste - der Northeast Entrance - gesperrt sei. Grund waren Überschwemmungen im Juni. Das hatte man uns leider im Visitor Centre nicht gesagt…

Als wir auf der anderen Seite des Ortes rausfuhren, lag auch dort zwischen den Häusern ein Elch auf der Wiese. Sobald sich viele Autos, also Menschen sammeln, ist das hier immer ein Zeichen für ein wildes Tier, was entdeckt und beobachtet wurde :)

Wir fuhren dann weiter und ihr könnt es euch ungefähr so vorstellen, dass wir die ganze Fahrt über den Mund staunend offen haben und permanent woah, oh, ah rufen ;) Vor uns erstreckte sich eine malerische Landschaft! Wir hielten an den Undine Falls und fuhren dann den Blacktail (schwarzer Schwanz) Plateau Drive. Die namensgebenden Schwarzbären sahen wir nicht, aber irgendein Tier lag im Gras und wurde auch von lauter Amerikanern beobachtet. Ob es ein Grizzly oder ein Elch/ Reh war, können wir einfach nicht sagen. Manche Wunder bleiben eben unentdeckt ;) Sofort entdecken konnten wir allerdings eine riesige, grasende Herde Bisons, zumal alle Autos vor uns anhielten. Ein großer, stattlicher Bison stand mitten auf der Straße bis seine kleineren Artgenossen unbeschadet auf der anderen Seite angekommen waren. Witzig, so mach ich es mit meinen Schülern auch immer. Wir hatten ja nun ein Dachfenster, aus dem ich mutig herausschauen konnte und so konnte ich zwei ganz kleine Bisons sehen, die auch noch viel hellbrauner waren als die grossen. Trotzdem waren wir froh, als es weiterging.

Und dann hielten wir an den Calcite Spring Cliff und wunderten uns, warum DIE nicht ausgeschrieben waren (wir nutzen immer noch ein App). Uns bot sich ein unglaublicher schöner Anblick in den ersten Teil des Grand Canyon of the Yellowstone. Man sah die verschiedenen Schichten und eine blaue Linie, die ich natürlich sofort entdeckte, war ein Überbleibsel, so erklärte ein Schild, längst vergangener Eiszeiten; ich glaube ihr könnt es ganz gut erkennen. Da fühlt man sich ganz klein und unbedeutend neben solch gigantischen Zeitzeugen. Die Geologen unter euch hätten jetzt ihre helle Freude.


Doch noch bevor wir diesen Ausblick genossen, sahen wir eine kleine Gruppe weiblicher Dickhornschafe - ich habe extra einen neben mir gefragt und er wiederum ergänzte noch, dass die Straße runter ein Schwarzbär sei. Hatten wir es doch gewusst! Die verräterische Autoansammlung hatte uns schon aufmerksam gemacht. Wir fuhren also nochmal ein kleines Stück zurück, reihten uns ein und konnten den Abhang unten einen Schwarzbär (ein zweiter war schon nicht mehr in Sichtnähe) beim Herumstreifen beobachten. Heute ist Wildlife-Tag! Chipmunks wuseln hier natürlich auch herum ;)

Obwohl die Zeit drängte, kamen wir nicht so richtig vorwärts, da ständig etwas unsere Aufmerksamkeit auf sich zog. Wir hielten noch an den Tower Falls und bogen dann den Grand Loop südlich ab. Auf dem Weg dahin kamen wir nicht umhin an verschiedenen Pullouts (Parkplätzen am Rand) anzuhalten und den malerischen, bunten Sonnenuntergang vor diesem bezaubernden Panorama zu fotografieren. Es war einfach zu schön. Es war deshalb schon dunkel, als wir recht spontan zum Canyon Village fuhren und nach einem Zimmer für die Nacht anfragten. Uns blieb die Spucke weg, das billigste kostete rund $300! Ich wollte das Zimmer nicht kaufen, sondern mich nur ein paar Stunden aufs Ohr hauen!

Auf dem Parkplatz im Auto durften wir auch nicht stehen. Erwischt uns ein Ranger kostet das $3.000. Oh man waren wir enttäuscht. Nach dem Tag waren wir einfach müde. Aber nun stand uns noch eine Stunde Fahrt zurück nach West Yellowstone an um auf unserer wohlbekannten Straße außerorts zu schlafen. Deshalb gönnten wir uns zumindest noch ein warmes Abendessen: Teriyaki-Rinderstreifen aus dem Wok. Zusammen zahlten wir $25 und bedienten uns auch heimlich an den Getränkespendern mit Cola und Co. Glücklich gesättigt fuhren wir zurück. Wir sahen einige Autos, die mit ausgeschalteten Lichtern in kleinen Nebenstraßen standen; es war mittlerweile stockdüster. Aber die Eier hatten wir nicht, die Strafe wäre zu hoch und so gut, glaube ich, ist die deutsch-amerikanische Freundschaft nicht. Während wir durch die Parkmitte fuhren, hatten wir einen herrlich klaren Sternenhimmel vor uns und dann mussten wir nur noch fix das Bettchen vorbereiten, eine Art Katzenwäsche durchführen und in tiefen Schlaf verfallen. Ich gebe zu, dass ich dann abends nicht mehr so fit war. Diese Höhe, dazu die wechselnden Temperaturen (30 Grad Unterschied von Tag zu Nacht!) und erneute 9,1km mit unzähligen Eindrücken hatten mir Kopfschmerzen beschert. Da half nur noch, laut Dr.Eric, sofort schlafen.


45 Ansichten2 Kommentare

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2 Comments


Jacqueline Kellner
Jacqueline Kellner
Oct 13, 2022

Hallo ihr zwei. es ist überwältigend diese ganzen Eindrücke aus der Natur,diese Farben, Tiere...so einzigartig und wunderschön. Ich lese mit Begeisterung eure Berichte.Danke das ihr uns an eurem Abenteuer teilhaben lasst.Es ist bestimmt manchmal hart wenn es Schwierigkeiten gibt. Ich finde ihr meistert das wirklich toll und es ist schön zu lesen,dass ihr hin und wieder so nette Leute trefft die euch weiterhelfen.

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susannjacqueline.kellner
Oct 10, 2022

Diese hellblaue Linie im Gestein Ist mir sofort aufgefallen beim Bilder gucken , wunderschön ! Überhaupt diese Farben …. 😍

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