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einjahrblau

Tag 72+73: Grand Canyon

Wir waren erleichtert als die Nacht vorbei war und uns die Sonne weckte, als wäre nichts gewesen. Es war wirklich verrückt, da wir auch so an der Grenze fuhren, dass wir mehrmals am Tag eine Stunde vor und zurücksprangen und irgendwann aufgaben der Zeit zu folgen :D

Die einzigen Spuren des nächtlichen Chaos war das rot bespritzte Auto, da es nachts auch geregnet hatte.

Wir standen mitten zwischen Felsbrocken und erkundeten sie noch ein wenig zu Fuß.

Dann fuhren wir zum Visitor Centre, aber die Dame wollte oder konnte uns nicht verraten, wo wir die feinen Linien im Fels fanden, sie die Formation The Wave so berühmt gemacht hat. Sie wiederholte immer nur permit und gefährlich. Na dann.

Wir fuhren noch einen kleinen, insgesamt einstündigen Umweg um eine berühmte Kurve des Colorado Rivers zu bestaunen, den Horseshoe Bend. Die $10 Parkgebühr, abgeknöpft von der unfreundlichsten, verbittertsten Dame des Planeten, fanden wir zwar übertrieben. Aber ins Erics Büro hängt wohl ein Bild davon und nun sah er es nach jahrelangem Anstarren live. Es fiel nur schwer den Anblick zu genießen, da uns der Wind um die Ohren pfiff.

Wir freuten uns im warmen Auto für sagenhafte $3.99 aufzutanken und fuhren wieder weiter zum Grand Canyon. Die Straßen zogen sich heute ewig und echt:

Wir können keine Wüste mehr sehen, obwohl die über die Straße fegenden Strohbüsche echt witzig sind, wie im Western.


Wir verstehen gar nicht so recht, wieso überall (scheinbar auf kleinen Privatgrundstücken) unzählige Autowracks liegen. Die nehmen manchmal mehr Platz ein, als das Haus. Und viele wohnen eh nur in Trailern. Nun ja. Irgendwann, man glaubt es selbst kaum, erreichten wir dann den östlichen Eingang des Grand Canyon Nationalparks. Eric wollte ihn gar nicht unbedingt sehen, ich kannte ihn schon, aber da er quasi auf dem Weg lag (für hiesige Verhältnisse) komplettierten wir unsere Liste ;)

Es war aber saukalt. Beinahe 0 Grad und wir mummelten uns warm ein, schließlich hatten wir vor wenigen Tagen noch in der Sonne gebrutzelt. Immer diese Schwankungen hier…der Anblick ist natürlich sagenhaft und unvergleichbar. Seht selbst :)

Wir hielten an einigen Aussichtspunkten und bekamen so unterschiedliche Einblicke in die Schichten des Canyons. Aber so wirklich Wandern war hier nicht. Die guten Touren wurden nur mit Übernachtung empfohlen und es war einfach zu ungemütlich kalt. Das Visitor Centre gab auch nicht mehr her, deshalb schwelgten wir einfach ein bisschen in den Anblicken, machten das typische Foto mit dem Eingangsschild und fuhren dann weiter. Jetzt waren wir eigentlich zu früh dran in unserer Route, aber das ist auch nicht schlimm.

Wir fuhren dem Sonnenuntergang entgegen und wurden bis auf unseren nächtlichen Stellplatz von einem herrlich strahlenden Himmel begleitet. Geht doch! Die Oregon Coast sollte vor Neid erblassen!

Am nächsten Morgen pfiff wieder nervig kühler Wind, aber die Sonne schien. Wir ließen uns richtig viel Zeit und es war schön mit Freunden und den Eltern zu FaceTimen und das Auto „auszuräumen“. Denn wir werden ein etwas größeres Päckchen nach Deutschland schicken und sortierten schonmal vor.

Wir blieben nach dem Frühstück so lange, dass wir sogar noch unser Mittagssüppchen hier in der Wüste aßen. Wir hatten alle Zeit der Welt. Als wir losfuhren, staunten wir nicht schlecht. Denn ohne es zu bemerken, waren wir von einer Kuhherde umgeben gewesen :D

Die guckten über uns genauso überrascht. Wir hatten lange überlegt, wie wir weiterfahren. Eigentlich wollte Eric (verständlicherweise) Las Vegas noch glitzernd in der Nacht sehen, aber ich kannte das schon von vor 12 Jahren und war jetzt, so frisch nach dem Unfall, nicht so scharf darauf in den Unheilort zurückzufahren. Außerdem hatten wir uns getäuscht. Die bekannte Wüstenstadt lag nicht wie gedacht eh auf unserem Weg, sondern würde einen fast dreistündigen Umweg bedeuten, was mit erheblichen Kosten verbunden war (zusätzliche Kilometer, Sprit, Ausgehen). Als wir dann auch kein bezahlbares Zimmer fanden, gaben wir es auf. Für Eric war das okay, nur Ethan hätte uns gern nochmal gesehen.

Dehsalb fuhren wir Richtung Kingman zurück und bogen nach Westen Richtung Joshua Tree ab. An der kalifornischen Bundesstaatsgrenze mussten wir wieder erzählen woher unsere selbstgepflückten Äpfel kamen und ich sagte einfach „Aus einem Supermarkt in Nevada.“ und wir wurden durchgewunken. Auch eine seltsame Art der Inspektion. Dann erstreckte sich eine ewig weite Wüstenstrasse vor uns und Leute. Wir waren so was von froh vorher noch (günstig) aufgetankt zu haben. Hier war nichts, weit und breit. Wir wussten nur, dass hier Skorpione und Klapperschlangen leben (Yeah, eine neue Gefahr). Die Straße war so wellig, dass wir uns bald seekrank fühlten; selbst Eric wurde am Steuer schlecht, denn ständig kribbelte es im Bauch.

Eric lernte mit mir schonmal ein bisschen Spanisch für unsere Weiterreise, auch wenn ich mich sehr anstrengen musste mich zu erinnern. Für die Basics reicht es :)

Unterwegs, wir hatten immerhin drei Stunden Fahrt, suchte ich uns etwas für die Nacht. Da es ansprechend klang, bezahlten wir diesmal. Wir schrieben SMS hin und her und buchten zwei Nächte für je $25 auf einem privaten Campervan-Stellplatz. Eine Oase für digitale Nomaden mit Dusche, Feuerstellen und Gemeinschaftsplatz. So stand es da. Auf die Dusche freuten wir uns ganz besonders.

Das ist hier sicherer und so mussten wir nicht im Dunkeln suchen. Ausnahmsweise durften wir auch erst vor Ort bezahlen, damit wir $5 Gebühr sparten :) Wir fuhren an seltsamen Orten vorbei und dachten die ganze Zeit: hier leben Menschen?! Und vor Ort wurden wir sehr herzlich von Aiden empfangen. Er führte uns stolz herum; er hatte diesen Platz vor drei Jahren gekauft und in zwei Jahren hergerichtet, weil er selbst wusste, wie schwer es manchmal war mit dem Van einen sicheren Stellplatz zu finden. Richtig cooler Typ.

Allerdings war es für die (wenn auch warme) Aussendusche schon zu kalt hier abends in der Wüste. Das heben wir uns für morgen auf. Dann kochte Eric vegetarisches Curry (ich untersagte erneutes Einkaufen kurz vor der Abreise :D ), ich schrieb, dann gabs Serie und Buch unterm Sternenhimmel :)

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1 commentaire


Anke Wolf
Anke Wolf
27 oct. 2022

Eure Eindrücke sind einfach unbezahlbar. Herrlich, so mit euch zu reisen. 😘

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