Wir genossen es uns früh viel Zeit zu lassen. Da wir entschieden hatten noch eine Nacht zu bleiben, bangten wir um unseren lieb gewonnenen Platz mit der Nr.5 und der von mir verschönerten Feuerstelle. Deshalb legten wir in die Einfahrt lange Äste, in der Hoffnung, das schrecke andere Interessenten ab und dann fuhren wir in den NP hinein. Am Visitor Centre füllten wir unsere Wasservorräte auf und überlegten was wir heute machen. Aus Jux und Laune hatte ich nämlich früh das Wetter gegoogelt. Heute war noch Sonnenschein, aber ab morgen ging’s hier bergab mit dem Wetter und der Herbst wird einziehen.
Weil wir in die falsche Richtung fuhren, konnten wir an zwei Aussichtspunkten halten, dem Swamp Canyon und dem Priar Overlook.
Dann entschieden wir uns für den langen Fairyland Trail. Doch der Parkplatz war voll und das Shuttle fuhr nicht dorthin.
Die Zeit lag uns nun doch im Nacken und so entschieden wir uns mit dem Shuttle zum Bryce Point zu fahren und im Uhrzeigersinn den halben Peekaboo-Loop zu laufen. Ab der Hälfte gingen wir dann einen Teil des beliebtesten Wanderweges hier, dem Half Garden. Eigentlich wollten wir noch einen anderen Weg gehen, aber der war wegen Felsabbrüchen gesperrt. Aber so hatten wir von zwei super Wanderungen genau das Beste und uns boten sich herrliche Aus-und Anblicke des rötlich-orangenen Felsen, der unglaublich bizarre Formationen bildet.
Ab und an lief man durch ein Felstor; die Landschaft hat etwas Unwirkliches an sich. Die spitzen Türmchen, die mich an Kleckerburgen erinnern, heißen hier Hoodoos und wir „sammelten“ drei Hoodoo-Abzeichen. Das erste hatten wir zwar nicht fotografiert, aber am Ende des Tages hatten wir mit 11km mehr als doppelt so viele Wanderkilometer, wie gefordert und ich holte uns mit einem Schmunzeln unseren Lohn im Visitor Centre ab. Zwei Sticker, die beweisen, dass wir die Hoodoos gewandert sind :D Eine witzige Idee. Die können jetzt auf die Flasche, iPad oder was weiß ich; ein bisschen Spaß muss sein.
Ich verliere hier nicht so viele Worte, sondern lasse euch selbst in diese faszinierende Welt eintauchen:
Danach fuhren wir mit dem Shuttle aus dem NP heraus um fürs Lagerfeuer einzukaufen. Doch dann fiel uns siedend heiß ein, dass unser NP-Pass ja im Auto im NP war und wir dann Schwierigkeiten bei der „Einreise“ kriegen (könnten). Wir fragten den Busfahrer um Rat und der meinte, in 15min kommt er am Supermarkt vorbei. Wenn wir ihn verpassen, sollen dann wir den Bus nach ihm nehmen, er gibt seinem Kollegen Bescheid. Letztendlich kam er nach 10min, aber da wir gerannt sind, schafften wir ihn. Wie lieb. Und wir hatten Würstchen, Toast, Mais und Feuerholz für abends. Das Bündel war richtig groß für nur $6,25. Deshalb zahlten wir zum ersten Mal für Holz :)
Wir fuhren aber erstmal zum Sunset-Point zurück (Sonnenuntergang). Nach ca.einer halben Stunde warm eingemummelt Warten, mussten wir allerdings feststellen, dass es heute keinen malerischen Sonnenuntergang geben wird. Dann eben nicht. Wir steuerten unseren kostenlosen Campingplatz an und siehe da: unser Platz war frei. Yeah! Wir sammelten noch zusätzliches Holz im Wald; im Nationalpark ist das verboten, aber wir waren genau vor der Grenze.
Dann zündeten wir mit Hilfe von Zeitungspapier das Feuer an, köchelten Reis und als die Glut so weit war, wurden die Würstchen und der Mais gebrutzelt. Wir genossen unser Feuer fast 3h lang, verbrannten den gesammelten Berg aus dem Wald, hoben aber noch Holzscheite aus unserem Bündel auf. Der Bryce Canyon gehört offiziell zu den Dark Sky Parks (dunkler Himmel), in dem man wunderbar Sterne beobachten kann, sogenanntes Stargazing und das taten wir an unserem wärmenden Feuer auch. Dazu genossen wir ein selbstgemixtes Radler. Mehr braucht es zur Entspannung nicht.
Es war nachts mal warm, mal richtig kalt und das überlebte man nur mit gegenseitiger Körperwärme. Wir lagen wie in der Sardinendose und als es früh halbwegs erträglich war, krochen wir aus dem Auto, bereiteten Frühstück und alles für die Abfahrt vor, füllten nochmal das Wasser am Visitor Centre auf und fuhren dann eine Stunde südlich weiter nach Kanab.
Auf dem Weg dahin hielt Eric an einem Apfelbaum, den ich schon auf der Herfahrt entdeckt hatte und dann hielten wir an einem Stand mit Apfelprodukten. Da wir aber leider kein Bargeld hatten und Kartenzahlung nicht möglich war, schenkte die Dame uns je einen riesigen Muffin, weil wir ihr so geduldig zuhörten, wie sie meinte. So lieb! Einer hätte $4 gekostet. Nach weiteren Kilometern stoppten wir auch spontan an der Moqui Cave (Höhle) und liefen von da zur Sandsteinhöhle. Einfach ein kleiner, unerwarteter Ausguck.
In Kanab mussten wir erstmal Geld abheben, bevor wir den Waschsalon nutzen konnten und aßen beim All-you-can-eat-Buffet Pizza und Salat für gesamt $18. Das Salatbuffet war eine Freude :) Die Pizzen natürlich auch, weil wir uns durchprobieren konnten. Während die Wäsche schleuderte und anschließend im Trockner ihre Runden drehte, kam Eric (ich leider nicht) in den Genuss eines professionellen Barbier-Besuchs - er sieht jetzt so sexy aus! Ich kam in der Zeit mit einem älteren Amerikaner ins Gespräch, der als Tänzer viel herumgekommen ist und ein jüngerer gesellte sich dazu.
Als Eric zurück war, schickte er erstmal alle Angaben zum Unfall zu Sixt und da das dauerte, quatschten Michael (der jüngere) und ich weiter. Er lud uns auch über Nacht ein, aber wir hatten noch ein Stück Fahrt vor uns. Da sein Sohn aber gerade in Rostock wohnt, luden wir den dann 20jährigen unbekannterweise nächsten Sommer zu uns ein. Wir tauschten Kontaktdaten und machten zu dritt noch ein Selfie, dann verließen Eric und ich Kanab und fuhren den Scenic Drive zum Vermilion Cliffs National Monument. Die berühmte Formation in Arizona The Wave werden wir leider nicht sehen können, weil alle permits (wie bei Angels Landing) schon im Frühjahr vergeben worden sind.
Wir ärgern uns immer bisschen, wenn wir eine günstige Tankstelle verpassen, weil wir denken noch genug zu haben und die nächste dann viel teurer ist. Das schwankt hier dollarweise. Nützt aber alles nichts, wir fuhren trotzdem weiter nach Marble Canyon und schauten dort auf der Brücke über dem Colorado River dem Sonnenuntergang zu. Es war verdammt windig, aber so konnten wir die kalifornischen Kondors während ihrer Rundflüge beobachten. Manche zischten so nah am Kopf vorbei, dass man die Flügelschläge hörte.
Mit einbrechender Dunkelheit fuhren wir dann wieder 5min zurück und parkten zwischen zwei anderen Autos für die Nacht. Der Wind hatte stark zugenommen. Eric versuchte unsere Sachen zu verräumen, aber mit dem Wind wirbelte der rote Sand um uns auf und wir verschlossen alle Türen. Gut, dass wir Mittag am Buffet so viel gegessen hatten, denn es war unmöglich bei dem Wetter zu kochen. Wir fischten einen Apfel aus der Tüte und teilten einen der großen Muffins, also ging’s nicht mit ganz leerem Magen ins Bett.
Das Zubettgehen war auch eine ganz spezielle Herausforderung. Normalerweise laufen wir mehrmals hin und her um alles von hinten nach vorn zu bringen, aber heute konnten wir die Türen nicht öffnen. Es galt also uns von den Vordersitzen nach hinten zu bekommen und alles von hinten, also Rucksäcke, Stühle und Co.nach vorn. Es wurde ein Gerangel und wir kamen zweimal auf die Hupe, die Matten hatten mit dem ständigen Höhenwechsel auch zu wenig Luft, aber es musste gehen. Nun war es aber noch nicht mal 18:30 Uhr, deshalb schaute Eric seine Serie (für mich zu gruselig, ich bin sensibel) und ich las ein Buch von Antje. Zu meinem großen Glück (Danke nochmal!) war ein dicker Jojo Mojes Roman dabei, den ich noch nicht kannte. Und zack vergingen 3h. Das Auto wurde den ganzen Abend und in der Nacht vom Wind durchgerüttelt, es pfiff und der Schlaf war nicht der Beste.
Das Auto stand wohl etwas länger im Sandsturm 😅 man könnte denken ihr seid in Namibia in der Wüste. Irre Felsen , tolle Farben 😍