3.Tag: gelbe Route im Zentrum/ Nord-Osten
Die frische Luft und der Schlaf hatten geholfen, ich kam früh auch echt schnell aus den Federn, es waren auch keine Minusgrade. Nach dem üblichen Prozedere borgte ich mir im Visitor Centre bunte Textmarker und so sind die Karten für euch entstanden :)
Heute stand tatsächlich eine höhere Wanderung an! Wir hatten ja gestern den kleineren Bunsen Peak sausen lassen (müssen). Auf dem Weg dahin fuhren wir den Virginia Cascade Drive und Eric hielt auf dem Fahrersitz die Luft an, als ein Bison an uns vorbeigaloppierte. Ich glaube diese Art von Schäden würde die Versicherung nicht abdecken, doch das Bison blieb friedlich und zog von dannen.
Als nächster Tagespunkt standen die recht bekannten Lower Falls an (die Upper hoben wir uns für den Rückweg auf). Wir wollten sie gern im Sonnenlicht sehen und staunten nicht schlecht. Wir blickten tief in den atemberaubend schönen Grand Canyon of the Yellowstone und neben uns rauschte der Wasserfall in die Tiefe. Wow, unbeschreiblich. Ich hatte gewusst, dass der Nationalpark jeden Kilometer wert sein würde, aber das wir so viel unterschiedliche Natur geboten kriegen würden, war mir nicht bewusst. Und Eric war froh, dass ich auf diesen rund 2.500km Umweg bestanden hatte, weil er erst Alternativen vorschlagen wollte :)
Wir liefen und fuhren den North Rim Trail um verschiedene Aussichten genießen zu können und haben euch und uns natürlich viele Eindrücke festgehalten, tata:
Und dann war es so weit. Wir fuhren zum Mount Washburn im Nordosten noch ein Stück wieder nördlich „nach oben“. Gestern Abend sind wir hier schon beim Sonnenuntergang-Gucken vorbeigefahren, heute hatten wir die Zeit um hochzulaufen. Im Visitor Centre hatten wir nämlich nach höheren bzw.anspruchsvolleren Touren gefragt bzw.nach guten Aussichten und da wurde uns dieser und der weiter südöstlich gelegene Avalanche Peak (Lawinen-Gipfel) empfohlen. Letzterer, lasen wir aber dann in der Broschüre, ist aber im September und Oktober NICHT empfohlen, weil dann viele Grizzylbären dort zugegen sind. Wir hatten auch noch zwei Ranger gefragt, aber die warnten nur vor Wetterumbruch und erinnerten uns ans Anti-Bärenspray. Ähm, nein danke. Deshalb entschieden wir uns für den Mount Washburn (beides 3.000er). Zu Beginn des Trails stand nun aber dort genau das selbe. Oh man. Aber das letzte Mal hier gesehen wurden Bären vor drei Wochen. Also los. Sonst wird das nie was. Das schöne ist nämlich: endlich klappt es mit dem 3.000er, mit dem mir Eric in Kanada in den Ohren gelegen hatte, ohne, dass ich eine Nahtoderfahrung erleiden musste. Ich musste nämlich nur hoch laufen. Es war verhältnismäßig echt easy, da wir schon so hoch starten konnten - was eigentlich nicht in Erics Sinne gewesen war, aber ein Kompromiss ist alles! Und so kam es, meine Lieben, dass ich meinen ersten 3.000er bestieg. Haha. Witzig, einfach so. Ohne Bergstiefel, ohne Wanderstöcke und trotzdem sauhappy. (Ich hab oben auch einen stolzen extra starken Drücker bekommen.)
Fast oben angekommen, bauten wir erstmal einen kleinen Schneemann. Was man eben im September auf einem Berg so macht :D Und hinterließen schmelzige Grüße für die Nachwelt ;)
Oben angekommen, quatschten wir ein bisschen mit einem Paar aus San Diego und machten gegenseitig stolze Fotos. Die Aussicht war der Hammer! Dafür lohnt sich jeder Muskelkater in den Waden (der dank Magnesium und Arnika-Salbe hoffentlich ausbleiben wird). Am Anfang waren wir auf Grund der Wolken über uns skeptisch, da wir winzige Tropfen spürten. Aber die sind vorbeigezogen und zurückblieben malerische (hui, verwende ich das Wort oft) Wattewölkchen. Das sieht viel schöner aus (und schützt ein bisschen vor der Sonne) als ein klarer blauer Himmel. Perfekt. Wir konnten uns gar nicht satt sehen und haben viel zu viele Fotos geknipst. Einen Bär sahen wir auch auf dem Rückweg nicht.
Ich war schon gut k.o., aber wir schauten noch fix die Upper Falls an und plauderten mit einem deutschen Hydrologen. Danach schlugen wir den selben Weg ein: der letztes Tagesstopp. Der Mud Volcano (Schlammvulkan) mit seinen ekligen Freunden. Der Dragon’s Mouth Spring war richtig seltsam. Ich hielt es auch nicht so lange wie Eric aus und rettete mich vor dem erbärmlichen faule Eier-Gestank ins Auto.
Dann sahen wir noch zwei Elche in der Ferne auf der Wiese stehen. Auf sie aufmerksam wurden wir auf Grund dutzender, mit Fernglas bewaffneter Amerikaner, die ich auch fragte, was sie denn da alle beobachteten.
Auf dem Fishing Bridge Campground erfuhren wir leider ebenfalls eine Abfuhr, sodass wir am Lake Yellowstone vorbei den East Entrance ansteuerten. Da wir diesmal noch nicht wussten wo wir stehen werden, hielten wir kurzerhand am Seeufer und kochten & aßen da im letzten Sonnenlicht. Wirklich seltsame Tiergeräusche, Eric vermutet Elche, begleiteten unser Abendessen und als wir losfuhren war um uns herum allumfassende Schwärze. Man sah nichts. Dafür aber ein toller Sternenhimmel. Wir fuhren also aus dem Park raus und waren so müde. Wir hatten wirklich keinen Nerv noch ewig weit zu fahren. Am ersten Gebäude, was wir sahen, bog ich scharf links ein. Es waren Lodges und Eric ging erschöpft rein und fragte ob wir auf dem Parkplatz stehen dürfen. Die Antwort war zu unserer hellen Freude ein klares ja. Das sparte Nerven, Sprit und Kilometer und wir waren nicht allein. Er wies uns sogar noch auf die Waschräume hin. Herrlich! Ein richtiges Waschbecken und richtige Toiletten. Allerdings wies er uns auch darauf hin, dass hier ein Grizzly gesichtet worden ist und wir vorsichtig sein sollen, vor allem früh beim Aufstehen. Na super, ihr könnt euch ja vorstellen, wie wir auf die Toiletten gehuscht sind und wie schnell wir bettfertig im verriegelten Auto lagen :D
Wow,Wow und nochmal Wow.das Bild mit dem Schneemann wirkt so surreal,einfach genial.Bei dem Gedanken das da überall Bären lauern,hui da bekommt man schon beim Lesen ein mulmiges Gefühl 😀 Aber trotzdem ist es soooo cool das ihr schon mal welche gesehen habt ,auch die Elche -sehr beeindruckend.