Am nächsten Morgen war es neblig, die Wolken hingen tief im Tal und bedeckten die Berge. Ab und an blitzte eine Bergspitze durch ein Wolkenloch auf und wir sahen, dass es nachts die Berge frisch beschneit hatte. Passend, wo doch ab heute die Saison als beendet gilt :) Wir fuhren mit wenig Aussichten zum größten und einzigen noch geöffneten Visitor Centre. Auf dem Weg dahin wurden wir amüsierte Zeugen eines urkomischen Fotoshootings - wir vermuten Instagram. Vor einer verlassenen Holzscheune und gleich darauf vor einem hölzernen Toilettenhäuschen samt Herzloch in der Tür posierte ein betont lässig junger Mann in Jeans ohne Shirt in Lederweste. Fotografiert wurde er dabei vermutlich dem Alter nach von seinen Eltern. Es war zum Piepen, wie er sich verrenkte. Aber okay. Im Visitor Centre kauften wir einige wenige Souvenirs und leckere Heidelbeerstangen. Es gibt gerade hier alles mit Blaubeeren (Tee, Schoki, Marmelade…). Die duften herrlich!
Wir lernten eine Deutsch-Amerikanerin kennen und während wir quatschten, freute sich der Tscheche von gestern Abend mit Eric nochmal in den Austausch treten zu können. Es sollte ein „normaler“ Samstag werden.
Schnattern mit (neuen) Bekannten, ein bisschen Indian Summer Herbstfeeling (nur Sommer wäre ja langweilig) und dann Shopping light (SALE) und essen gehen. Wir gaben nämlich alle Outdoorideen auf - zu kalt und bewölkt. Ich beteiligte mich an der kleinen Besucher Ausstellung; man konnte mit Wasserfarben ein Bild malen :)
Und fuhren weiter nach Süden nach Jackson Hole. Man wird der Wolken überdrüssig und deshalb verzichteten wir auf die letzte Wanderung. Außerdem waren wir nicht sooo scharf darauf nochmal in einen Bären zu stolpern.
Jackson Hole ist einer der seltenen Orte, auf den sich Eric total gefreut hat und von dem ich nichts wusste. Berühmt ist der Ort vor allem für den Wintersport und krasse Stunts. Dort scheinen ganz schöne Pros unterwegs zu sein. Überhaupt haben wir im Yellowstone und auch schon in Kanada oft Bilder von den Orten im Schnee gesehen und hätten nicht übel Lust die ganze Weltreise nochmal andersrum, also mit verdrehten Jahreszeiten zu unternehmen und alles im Schnee zu sehen ^^ Da wir gern Snowboarden müssen einige der Orte der Wahnsinn sein!
Nun ja…noch glücklicher jedenfalls wurde Eric, als wir bei Merry Piglets in den Genuss lateinamerikanischer Küche kamen - Nachos, Burritos und Tortillas. Die sympathische Deutsch-Amerikanerin sahen wir auch nochmal und da wir dann spät Mittag (16:30Uhr) aßen, sparten wir uns das Abendessen.
Wir plauderten in einer atemberaubenden Tierfoto-Galerie mit dem sympathischen Galeristen, der uns seinen Rabattcode zusteckte und erfuhren - und teilten sein Entsetzen darüber - dass nur Grizzlies nicht gejagt werden dürfen. Alle anderen sind auf Grund von Geld, denn Geld regiert die Welt, zur Jagd freigegeben: Elche, Schwarzbären, Bisons…alles. Sogar, und das fanden wir besonders grotesk, im Elk Refuge, was südlich an den Grand Teton NP angrenzte. Wir dachten naiverweise dies sei ein Gebiet zum Schutz der Tiere. Aber nein, die Amis haben es hier noch leichter sie zu jagen. Abartig…
Mit dem schaurigen Gedanken verließen wir das Tal und fuhren weiter über Idaho Falls und Arco bis zum Craters of the Moon Monument. Wir sind also wieder im Bundesstaat Idaho. Irgendwie verpassten wir es in Idaho Falls zu tanken und fuhren dann (kein schönes Gefühl) auf dem letzten Tropfen im Dunkeln bis zum kleinen Örtchen Arco. Dort war es nur gering teurer und wir tankten so viel wie noch nie. Puuh. Rest wären noch 13km gewesen. Vorher sind wir noch unbedarft dem vielleicht bisher schönsten Sonnenuntergang entgegen gefahren. Aber eigentlich verzaubern mich alle, von daher ist das schwer zu sagen ;)
Die Kulisse und Farben waren allerdings spektakulär! Drei Vulkanhügelchen wurden erst vom orange-goldenen, dann vom rötlichen (Wolken-) Himmel beleuchtet. Zu meinem Glück parkte Eric genau an einer Pfütze, in der sich die Wolken spiegelten. Das Schauspiel ging eine Weile, so vergeht die Fahrtzeit schnell :) Und dann kamen wir in der Dunkelheit an, den I Overlander Parkplatz gab es gar nicht mehr, deshalb schliefen wir auf dem Parkplatz des Visitor Centres. Auf dem stand nämlich kein Verbotsschild und so waren wir früh am richtigen Ort :)
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