Der Verkehr verdichtete sich zwischen 6 und 7 Uhr. Irgendwann standen wir auf und sahen erstmal so richtig wie schön wir mit Ausblick auf die Bucht standen. Als wir aber weiterfuhren, blieb der Nebel eisern und gab nur selten einen Blick in die sicher malerischen Buchten frei. Wir entschlossen uns deshalb nicht mehr die Küstenstraße weiterzufahren sondern zurück auf den Highway 101 zu fahren - denn da schien die Sonne. Wir sahen einen Farmstand, allerdings hatte der echt stolze Preise, z.B. $1 pro Apfel. Da Eric (und ich auch) aber die wilden Äpfel in Lincoln City so lecker fand, hielt er noch abrupt an einem Baum an der Straßenseite und ging in die benachbarte Lodge fragen, ob er welche pflücken darf. Die waren total begeistert und freuten sich, dass jemand Äpfel mitnahm. An einem weiteren hielten wir noch und so hatten wir eine Riesentüte kostenlos bekommen :)
In Petaluma hielten wir und wuschen wieder mal Wäsche. Inkl.Trockner zahlten wir $8. Wobei wir wohl noch einen Restbetrag auf der hier notwendigen Karte hatten, aber diese schenkte ich einfach einer Frau weiter und sie freute sich :) Einen Friseur fanden wir leider nicht in der Zeit, das hätte ganz gut gepasst. Nach diesem Stopp ging es straight nach San Francisco weiter. Ich war bereits vor 12 und vor 5 Jahren schonmal da, aber es war das erste Mal, dass ich die rote Golden Gate Bridge entlangfuhr :) Und dann erstreckte sich die schöne Stadt in der Bucht schon vor uns.
Weil es hier auf Grund der ganzjährig milden Temperaturen, extrem hoher Preise und zusätzlich Corona viele Obdachlose & Autoeinbrüche gibt, wurde uns von mehreren empfohlen, einen bewachten Parkplatz zu wählen.
Wir bezahlten $10 für 2h in einem Parkhaus und liefen beruhigt zum berühmten Fishermanˋs Wharf und zum Pier 39. Die Preise für Hot Dogs, Eis und Co. waren hier extrem, aber ich wollte Eric unbedingt die auf den Decks chillenden Seelöwen zeigen. Hier muss man Gott sei Dank noch keinen Eintritt zahlen und uns bot sich ein lustiges Spektakel. Die Tiere lagen in der Sonne, robbten übereinander, schnappten und brüllten, ab und an flutschte mal einer ins Wasser, dann aalte sich ein andere aufs Deck und manche putzten und küssten sich ;)
Wir wohnten dem Naturschauspiel eine Weile bei, sahen dann noch eine der Endhaltestellen der berühmten Cable Cars und dann kam Eric in den Genuss der Hügelstrassen.
Wir fuhren steil bergauf und wieder bergab, immer mal im Wechsel, vorbei an den Painted Ladies (wer kennt noch die Serie Full House?!) und weiteren bunten, für San Francisco typischen Häusern. Unser Ziel war ein Café, in dem ich bei meinem letzten Besuch mit meiner Freundin gewesen war. Damals hatten sie lauter Bilder an der Wand und ich hatte zwei hellblaue Quallen-Graffitis gekauft. Der Künstler kam damals extra ins Café. Wir fanden es dank schneller SMS meiner Freundin und sie hatten auch noch Kunst an der Wand, allerdings diesmal nur von einem Künstler. Weil wir aber schonmal da waren, teilten wir uns ein mega leckeres, asiatisches Sandwich mit eingelegten Gemüse, Koriander und Barbecue Fleisch. Mega gut!
Und dann begaben wir uns in die Rush Hour, passierten die Brücke, die sich über die Bucht spann, hielten am Grocery Outlet für Wein und Bier und besuchten meine Au Pair Freundin Renée in Berkely.
Es war super spontan, da wir erst zwei Tage vorher abschätzen konnten, wann wir da sein könnten. Und wie es der Zufall wollte, hatte meine Freundin am nächsten Tag frei. Wir entschieden uns für europäisches Feeling: einen deutschen Rosé aus dem Rheintal, einem Weißwein (Pinot Grigio aus Venedig) und tschechisches Bier. Wir fanden einen Parkplatz vor ihrem Haus und ihr Mann Kyle wartete schon auf uns.
Es war ein herzliches Wiedersehen und wir kamen genau richtig zum Dinner. Es gab überbackenen Kürbis-Nudelauflauf und wir lernten den süßen zweijährigen Jesse kennen. Als er im Bett war (er war sehr skeptisch über unsere Ankunft) redeten wir über dies und jenes, die Männer fachsimpelten über Technik und Klettern und wir Mädels mussten sie irgendwann bremsen :D Wir hatten unser Bettzeug aus dem Auto im Gästezimmer ausgebreitet und uns sofort in das tolle, 120-jährige Haus verliebt. Richtig gemütlich, sie erzählten auch, welches Glück sie mit dem Kauf gehabt hatten.
Da ich gestern wie ein Flummi die schöne Holztreppe im Haus auf den letzten Stufen ausgerutscht und auf dem Allerwertesten runtergerutscht war, bewegte ich mich entsprechend schmerzvoll und steif am Morgen. Aber wir trafen Kyle noch zum Verabschieden und Renée hatte schon Frühstück vorbereitet. Wir bekamen Tee, Obst und Kürbisbrot & Scones. Ein toller Vorteil: sie arbeitet in einer örtlichen Bäckerei und ist talentiert in der Küche ^^ Das Genießen ging noch weiter, da wir nacheinander eine herrlich heiße Dusche nahmen. Frisch gereinigt, entschlossen wir uns von allen Ideen den Vorschlag der kleinen Wanderung anzunehmen. Ich dachte es sei ein Scherz, als sie sagte, der Hügel sei steil. Aber er war verdammt steil und ab und an wollte der kleine Jesse an Erics und meiner Hand laufen oder getragen werden.
Die Sonne schien, endlich sah die Welt wieder fröhlicher aus. Die Aussicht lohnte sich auch total. Unter uns ergossen sich die Städte Berkeley, San Francisco und die Meeresbucht. Herrlich! Wir bestaunten auch all die farbenfrohen Blumen und Früchte tragenden Bäume & Büsche hier im Oktober. Ein Anwesen war über und über mit Kakteen bedeckt. Es war herrlich und Jesse liebte unsere wilden Äpfel, die Eric ihm in kleine Scheibchen schnitt. Auf dem Rückweg liefen wir an der Super-Uni Berkely vorbei und in eine Straße mit richtig hübschen kleinen Lädchen, die sich aneinanderreihten. Da es schon recht spät bzgl.des Mittagsschläfchen war, aßen wir in einem neuen Bistro, „Humbowl“. Richtig frisch, richtig lecker und gesund. Eric wählte Thai-Curry mit Quinoa-Reis und ich eine Avocado-Bowl mit Shrimps.
Zurück im Haus verabschiedeten wir Jesse in seinen Mittagsschlaf, füllten unser Wasser auf, brachten Renée Äpfel für Jesse aus unserer vollen Tüte und bekamen noch ihre drei Scones mit auf die Fahrt. Richtig lecker. Wir quatschten noch ein bisschen, während Eric alles wieder ins Auto brachte und dann verabschiedeten wir uns auf unbestimmte Zeit.
Eric hatte Hummeln im Hintern: unser nächstes Ziel war der Yosemite NP. Auch ich war absolut einverstanden im Sonnenschein weiterzufahren; es waren ungefähr noch 4h und vor 12 Jahren hatte ich auf einer Rundreise nur einen Tag im nebligen Frühling im Yosemite verbracht.
Es dauerte eine Weile, bis wir den Verkehr der Großstädte auf dem Highway hinter uns hatten und die Temperaturen kletterten beharrlich nach oben. Eine Wohltat :) Allerdings fuhren wir durch das Stop&Go fast 5h bis zu unserem nächtlichen Stellplatz. Vorbei an Wein- und Obstfeldern hielten wir dann an einem Mini Supermarkt. Dort gab es leider kein Obst und Gemüse, aber Erfrischungsgetränke. Der Verkäufer bat uns vorsichtig zu fahren, da die Straßen sehr dunkel seien. Wir kamen auch unbeschadet am I Overlander Platz an, wo schon drei Vans standen. Es gab Picknicktische, einen kleinen Spielplatz, saubere Toiletten und kostenloses, richtig gutes Wifi! Und es war legal! Leider ist hier auch Mariuanha legal und es roch entsprechend an vielen Orten.
Ich liebe die Seelöwengeräusche... das ist sowas von putzig denen zuzuhören und zu sehen wie sie da rumchillen :D Danke für die schönen Fotos etc., immer wieder eine Freude <3
Hey ihr Lieben, ich hab jetzt endlich mal bisschen aufgeholt mit dem Blog hier ;) so schön von euch zu lesen! Und so toll, dass ihr bei Renée vorbeigeschaut habt. Die ganzen traumhaften Naturbilder sind aber echt das Beste (ich schreib das jetzt einfach mal unter diesen Beitrag, aber meine damit alle :)). Fühlt euch gedrückt.