Auf unserem Hügel hatten wir zwar noch einen fantastischen Sternenhimmel genossen, leider war die Straße aber doch recht laut, da kein Baum die Geräusche dämmte.
Früh sahen wir durch die Scheiben die Sonne aufgehen, aber da wir heute nicht viel vorhatten, ließen wir uns Zeit. Wir frühstückten als die Sonne schon etwas wärmte, denn nachts wird es hier recht kühl. Wir buchten ein Hostel in San José auf Empfehlung vom britischen Richard, googelten Routen, räumten ein wenig auf, sortierten Fotos und ich registrierte uns für die Auslosung für den nächsten Tag. Hier gibt es einen beliebten Wegabschnitt, Angels Landing, wo man nur mit permit (Erlaubnis) lang gehen darf. Sie limitieren so Stau und Abnutzung. Gestern hatten wir davon sage und schreibe 3min nach Anmeldeschluss erfahren und blieben nun einen Tag länger. Denn sollten wir nicht in der Lotterie ausgelost werden, gehen wir morgen den Trail ohne dieses Stück. Wir mussten $6 für die Teilnahme bezahlen und nochmal $3 p.P., wenn wir ausgelost werden. Und ich nehme mal vorweg, dass 16 Uhr die Mail eintraf mit Glückwünschen: wir hatten die Genehmigung und das auch noch zu unserer Wunschzeit. Eric freute sich sehr, schließlich kommen wir hier nie wieder her!
Erst gegen kurz nach 12 kamen wir dann im Zion Nationalpark an, aber vergeblich: alle Parkplätze waren belegt. Wir fuhren wieder raus, aber wir haben ja schon bei Verleih-Stationen gelernt: nie den erstbesten Anbieterin wählen. Deshalb fuhren wir auch am $40 Parkplatz vorbei (wie unverschämt!) und bogen in eine Nebenstraße ein. Das war der günstigste Parkplatz für $12 am Tag. Schon ein Unterschied.
Wir füllten unser Wasser auf; hier gibt es überall Stationen und ein Shuttle brachte uns zum Nationalpark. Dort musste man zu Fuß vorbei um den Nationalparkpass zu zeigen und wir stiegen am Visitor Centre ins neue Shuttle. Wir stiegen kurz aus um einen Mini Weg zu gehen und blickten auf die drei Patriarchen, dann nahmen wir den nächsten Bus (sie fahren aller 6min) und fuhren zur Endhaltstelle, dem Tempel of Sinawava. Ich dachte Eric kippt mir vom Sitz als wir an Kletterern vorbeifuhren, die sich gerade eine Route am roten Fels nach oben suchten…wir liefen den Riverside Walk am Fluss entlang und dann noch ein Stück von the Narrows.
Schon gestern hatten wir lauter Menschen mit den gleichen, einfachen Stöcken gesehen, die wie Besenstiele aussahen. Auf dem Weg hierher hatten wir dann erkannt warum. Viele um uns herum waren mit wasserfesten Latzhosen und Schuhe ausgestattet, die wir vom Canyoning kannten. Im Visitor Centre hatte man uns gesagt, dass unsere Füße nass werden, aber nichts von Verleihen. Aber gut, das Geld haben wir gespart und wir sind einfach tapfer mit unsere Schuhen in den Fluss und dann war es eh zu spät. Zugegeben ein Stock hätte geholfen um Stabilität zu haben und zu testen wo es wie tief war, aber Hand in Hand testeten wir uns vorsichtig ran und schauten ein bisschen wo andere liefen. Zwei Damen sahen wir nämlich bis zur Hüfte einsinken, das wollten wir gern vermeiden.
Es war echt cool, mal was völlig anderes. Man konnte ewig weit in den Canyon reinlaufen, Gott sei dank blitzte zwischendurch immer mal die Sonne durch den Canyon. Denn wir sind zwar in unglaublicher Hitze mit den kürzesten Sachen gestartet, aber zwischen den Felsen herrschte vorwiegend Schatten und das Wasser war eiskalt. Deshalb blieben wir gesamt auch „nur“ zwei Stunden. Ab und an ruhten wir außerhalb des Wassers auf dem Sand. Unsere Füße waren danach ganz rot und barfuß liefen wir wieder zurück. Die Schuhe trockneten dann in der Sonne und über Nacht auf dem Autodach für den nächsten Tag. Mit Flip Flops liefen wir noch ein Stück in den Ort Springdale hinein, denn der Parkplatz war ja bezahlt. Und wisst ihr was ich da im schönsten Sonnenschein vor den roten Felsen bekam? Zwei Eiskugeln in einer Schokowaffel! Herrlich. Da zahlten wir zusammen auch fast $12.
Wir fuhren die 30min auf den gestrigen Hügel zurück, da standen heute schon richtig viele Camper, richteten uns ein, Eric briet nochmal Süsskartoffeln mit Hack und Gemüse, dazu gab es Sauerrahm. Dann gabs eine Folge Netflix, erste Vorbereitungen für morgen und dann ging’s ins Traumland.
Der Wecker klingelte halb 8. Der Himmel sah traumhaft aus. Als Zeitslot für die Wanderung hatten wir 9-12 Uhr bekommen und wir wollten unbedingt einen kostenlosen Parkplatz ergattern. Wir packten schnell zusammen und waren kurz nach 8 auf dem Parkplatz, wo es zwar schon echt voll war, aber noch genug Platz gab. In aller Ruhe konnten wir nun frühstücken. Ich glaube ich habe es nicht immer erwähnt, aber wenn Eric Frühstück macht, bereite ich immer unseren Lunch vor. Meist gibt es Toast mit gesalzener Avocado oder Käse. Selten auch mal Schinken. Es muss immer etwas sein, was wir im Auto lagern können. Dazu packe ich uns Äpfel ein, Riegel oder Nussmix, ein paar Kekse…was eben so da ist :)
Und dann konnte es mit dem Shuttle wieder losgehen, heute ging’s zur Haltestelle The Grotto. Dort liefen wir erstmal mit langen Sachen im Schatten los, zeigten der ersten Rangerin unseren permit und liefen zunächst den Scout Trailway lang.
Schon nach wenigen Kurven zogen wir die langen Sachen aus. Es ging wieder in Serpentinen steil nach oben, da wird’s schön warm. Allerdings war es nicht ganz so schlimm wie im Yosemite, weil der Weg flach angelegt war. Ich meckerte also auch weniger auf den ca.400 Höhenmetern und konnte die Aussicht mehr genießen.
Oben zeigten wir nochmal zwei Rangerinnen unseren permit mit Personalausweis und durften das absolute lohnenswerte Stück, den Angels Landing loslaufen. Wir hatten nachgefragt, pro Tag werden 800 permits vergeben, auf die verschiedenen Zeiten verteilt. Was waren wir froh! Jeden Tag kommen an die 5.000 Touristen.
Diese Wanderung auf dem Grat war spektakulär. Sie bot sagenhafte 360Grad Ausblicke und gehört zu den bisher schönsten Wanderungen meines Lebens. Außerdem war ich sowohl stolz als auch froh über meine Schuhe, denn wie andere da schon wieder lang schlitterten, war nicht nur gefährlich sondern auch nervig.
Wir mussten an einigen Stellen warten, die Hand helfend ausstrecken (was immer dankend angenommen wurde) und Tipps geben. Manche drehten wieder um und würdigten unserer Meinung nach nicht, dass sie ausgelost worden sind. Schade für die, die es verpassen müssen. Ganz oben aßen wir unseren Lunch mit Aussicht und mussten gierige Chipmunks verjagen. Wir machten gefühlt tausend Fotos, damit wir den Anblick nie vergessen und euch einen Eindruck von dem Wanderweg geben können, absolut empfehlenswert!
Insgesamt, mit Pause, hatten wir nur 3,5h gebraucht, füllten unsere Wasserkanister am Visitor Centre auf und dann ging es Nachmittag auch schon weiter. Diesmal fuhren wir aus dem östlichen Eingang raus und fuhren durch Tunnel und herrliche Felsformationen. Wir legten ein, zwei Fotostopps ein und ich sah wieder den blauen Vogel, den ich bisher nur hier im Zion gesehen hatte. Er ist heller als mein geliebter Steller‘s Jay, schimmert vor allem beim Fliegen mit ausgebreitete n Flügeln herrlich blau und ist zu schnell für ein Foto :D
Wir fuhren ca. zwei Stunden weiter zum Bryce Canyon und wurden schon von den Red Canyons herrlich empfangen. Aber ich war groogy und wollte noch das Visitor Centre erreichen, deshalb stoppten wir nur kurz. Dort bekamen wir nämlich drei Routen-Empfehlungen und Postkarten. Das ließ die Vorfreude steigern.
Zu unserer großen Freude fanden wir bei I Overlander einen kostenlosen Campingplatz und waren die fünften, die am Abend ankamen. So zeitig schaffen wir es sonst nie. Es ist vor den Türen des Nationalparks mit richtig nummerierten und weit auseinander gelegenen Stellplätzen und man muss nichts bezahlen.
Wir stabilisierten den Feuerring auf unserem Platz und zogen einen Holzstamm als Tisch herbei, sammelten Holz und freuten uns wie die Könige über unser ebenfalls kostenloses Lagerfeuer. Das nutzten wir und brieten unser mit Knoblauch geriebenes und mit Käse belegtes Pita-Brot im Feuer. Die Teelichter sorgten für zusätzlich tolle Stimmung. So geht das!
Und dann, als es zu kalt wurde, denn wir waren wieder auf 2.400m, schauten wir unsere Netflix-Serie im Auto zu Ende. Wir hatten einen Strick quer über uns gespannt, wo wir das iPad einhängen konnten ;)
Das sieht alles so traumhaft schön aus.Die rote Farbe gibt einen tollen Kontrast zum blauen Himmel.Da möcht ich am liebsten auch direkt los reisen:-)
Ich würd am liebsten Koffer packen und nix wie weg von Stress und Hektik, wenn ich eure Berichte lese und mir gefühlt hundert mal die tollen Bilder anschaue . 😅 soooo schön 🥰
Also! Wieder fantastische Fotos und ein super Reisebericht. Ihr seht sehr glücklich und zufrieden aus. Wir genießen den Blog. Da bekommt man richtig Lust darauf! Aber im gesetzten Alter ist das so nicht mehr machbar