Heute war wieder so ein „tja, ich reise durch Kolumbien“-Tag. Nach dem Frühstück (so langsam ging uns das leicht süße Toast auf den Keks), packten wir alles zusammen. Wir hatten es geschafft uns in zwei Tagen gut auszubreiten. Unsere Wäsche, ja die erste war fällig gewesen, hatten wir auch wiederbekommen (~6€) und mussten wir auch noch einsortieren. Danach saßen wir noch im Hostel und suchten die nächsten Flug- und Busverbindungen raus, verglichen schonmal die nächsten Unterkünfte und überschlugen unsere verbleibende Zeit. Unser Bus nach Jardin fuhr erst 15 Uhr ab und solche Buchungen und Planungen gehörten einfach dazu. Glück oder Pech für euch: in solchen Stunden kann ich auch den Blog pflegen ;)
Weil recherchieren aber hungrig macht, gingen wir erstmal auf Empfehlung aus der Tür raus, links um die Ecke auf einen Parkplatz und man mochte es kaum glauben, aber hier waren in zweistöckigen Containern lauter kleine Street Food Stände. Nach vorheriger kurzer Recherche entschieden wir uns für Konico, einer kleinen Küche ganz links oben. Die gewählten, gefüllten, knusprigen Waffeln wurden uns unten an die Tische gebracht, samt kleinen smalltalk. Wo wir herkamen, wo wir schon waren, wo wir noch hin wollen, wie uns Kolumbien gefällt. Sehr gut, vor allem nach wiederholt gutem Essen! Zusammen zahlten wir 8€ mit riesigen Chips-Pommes.
Dann schnappten wir die Rucksäcke, riefen einen freundlichen inDrive Fahrer und kamen genau richtig um nochmal Geld am Terminal del Sur abzuheben - diesmal gebührenfrei, die Handytickets in Papier umzuwandeln, zwei Stück fluffigen Marmorkuchen zu kaufen, die Rucksäcke abzugeben und einzusteigen. Na fein.
Ab nun sollte die wilde Fahrt beginnen. Erst nach der Buchung hatten wir vom Feiertag am Montag erfahren - hieß langes Wochenende. Überschwemmungen hatte es wohl auch noch im Umland gegeben und aus der 3h Fahrt - wir hatten es uns schon gedacht - sollte eine 5h Fahrt werden. Ohne Info, ohne nettes Wort. Einfach ewig lang. Zwischendurch wurden wir von unserer Unterkunft informiert, dass es beim Fußball gerade 3:0 für Kolumbien stand. Auch fein.
Zwei vor uns sitzende kleine Mädchen lächelten immer wieder schüchtern um, dann über den Sitz. Zaghaft wurden Fingerspitzen angestupst, doch irgendwann drehten sie so auf, dass sie immer nach unseren Händen und Knien hauten und den ganzen Bus zusammenkreischten. Oh Gott. Das ließ einen noch jüngeren Knopf nervös werden, sodass wir immer wieder psst machten und uns wegdrehten. Gott sei Dank lenkte die Mutter die zwei irgendwann mit Essen ab (was die eine später wieder erbrach). Während einer undefiniert kurzen Pause gabs auch für uns was zu knabbern und ich zappelte nervös als Eric nicht mehr zu sehen war, der Fahrer aber schon einstieg. Der zählte nämlich nicht mal durch und ließ eine ältere Dame stehen, die aufgebracht hinterher gerannt kam. Das wiederum führte zu einer kurzen, hektischen Diskussion und wir wollten nur noch ankommen :D
Doch das dauerte noch…wenn wir mal Empfang hatten, genossen wir Musik per Spotify auf die Ohren, wenn nicht, schauten wir uns die bergige Landschaft durchs Busfenster an. Besonders beeindruckte uns ein spitzer, dreieckiger Berg, der einfach unwirklich aussah.
Als wir dann 20 Uhr in Jardin ankamen, konnten wir es selbst kaum glauben. Die Vermieterin war nun leider schon zurückgefahren und hatte auf Grund anderer Gäste nicht auf uns warten können. Es war so viel Trubel auf dem von bunten Häusern und einer auffällig beleuchteten Kirche umringten Platz auf Grund des Fußballspiels und des langen WE, dass wir uns erstmal kurz an den Rand stellten um uns einen Überblick zu verschaffen. Wir aßen einen schnellen „Burger“, aber ich war müde und mäkelig, deshalb musste Eric meinen dann mit aufessen.
Danach kauften wir ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt und hielten ein TukTuk an. 20.000COP, also ~4€ kostete die rund 15minütige Fahrt zu Clamping Jardin. Wir schlängelten und quälten uns von Bananenpflanzen umgegebene Hügel hinauf und wurden dann herzlich empfangen. Ein niederländisches Paar hatte sich nach einem Jahr reisen vor sechs Jahren in Kolumbien verliebt und dann vor zwei Jahren 35.000qm Land hier gekauft wo sie quasi immer Frühling hatten. Sie errichteten die Unterkünfte und eröffneten vor einem halben Jahr, bauen auch Kaffee und Bananen an. Was sonst ;)
Wir unterhielten uns und obwohl es schon 21 Uhr war, organisierte sie uns in letzter Minute für morgen 8:00 Uhr einen TukTuk-Fahrer und 8:30 Uhr eine Gruppe + Guide, mit der wir wandern werden. Sie hatte uns geraten nach den vielen Regenfällen nicht allein loszuziehen und so werde auch Transport, Lunch und Eintritt organisiert. Dann brachte sie uns in unser Doppelzimmer mit eigenem Bad und Balkon. Sie gab uns das wifi Passwort und verabredete sich für 7:30 Uhr zum Frühstück (inbegriffen) mit uns. Ich blieb verwirrt zurück, was wiederum Eric stutzig machte.
Das hier war doch Glamping. Hatte ich nicht ein Zelt mit Holzterrasse inmitten der Bananenstauden gebucht?!
Welcher Fehler war mir denn da unterlaufen? Ich wusste wirklich nicht ob ich mich nach ihren Spinnen-Stories nun freuen oder in Erinnerung an Gili Trawangan weinen sollte. Ich hasse Veränderungen, irgendwas war mir entglitten. Ich bin wirklich davon ausgegangen in einem dieser Zelte zu nächtigen. Versteht mich nicht falsch, das Zimmer war richtig hübsch eingerichtet und Eric sogar froh weniger Viehzeug ausgesetzt zu sein. Aber das entsprach nun mal gerade so ganz und gar nicht meinen Vorstellungen. Ich werde eine Nacht drüber schlafen, den Ausblick vom Balkon abwarten und dann weitersehen. Vielleicht war es gut so, wie es gekommen ist. Aber gerade war ich eben doch sehr bockig. Mit mir und der Welt. Denn ich wollte ins Zelt.
Oh. Nun bin ich aber gespannt, was der nächste Tag bringt.😜