Um 7:30 Uhr aßen wir im Hostel unser kostenfreies Frühstück, gaben unsere Wäsche ab (denn hier gibt es keine Selbstbedienung) und fuhren zusammen mit Katie & Jake, denen wir eine Mitfahrt angeboten hatten, zum 10 Minuten entfernten Manuel Antonio Nationalpark. Was für ein toller Tag zum vierteljährlichen Jubiläum, denn heute sind bereits drei Monate unserer Weltreise um. Das geht viel zu schnell!
Wir waren vorbereitet und wussten wir können an allen, die uns mit Warnwesten und Schildern zu Parkplätzen lotsen wollen vorbeifahren. Wir wollten auch keinen Guide, einer begegnete uns richtig unfreundlich und hatten unsere Tickets für $16 p.P. schon online gekauft. Essen durfte man nicht mit hineinnehmen und Katie musste sogar ihre TicTacs abgeben. Und dann begann der Spaß in der schwülen Hitze. Schon nach wenigen Metern waren wir alle vier schweißgebadet. Alles klebte, doch da es allen so ging, war es okay. Ab und an wischten wir unauffällig mit einem Taschentuch übers Gesicht, wenn die Schweißtropfen drohten die Sicht zu versperren. Denn hier im Regenwald brauchten wir eine gute Sicht. Wir hörten Brüllaffen, die sich schon am Eingang in den Baumwipfeln versteckten, sahen ein Faultier oben in den Bäumen (das hätte ich nie als Tier erkannt), kleinere Rotrücken-Totenkopfaffen, Babyaffen, Früchte essende Kapuziner-Affen und es war komisch sie über unseren Köpfen herumspringen zu haben, weil auch die ein oder andere Frucht neben unseren Köpfen herunterplumpste.
Wir sahen aber auch Kolibri-Arten, Krebse, Krabben, Tausendfüssler, Frösche, Leguane, die mit ihren Köpfen zu nicken schienen, ein Reh und - mein Highlight - ein süßes Aguti. (Den Namen hören wir auch zum ersten Mal…) Eric drehte gefühlt jedes Blatt und jeden Stein um in der Hoffnung einen Skorpion o.ä. zu entdecken und Katie lieh uns immer mal ihr Fernglas.
Zu viert sah man besser verschiedene Tiere und wir staunten am Strand über die malerischen Buchten. Die Strände schließen hier allerdings schon 15 Uhr, der Park selbst eine Stunde später.
Es gab einen Imbiss, wo natürlich alle etwas aßen, da man ja nichts mitnehmen konnte. Aber die Preise waren erstaunlich human. Wir nutzen übrigens ständig einen Umrechner.
Wir schwangen auch eine Liane und hatten einfach einen super schönen Tag zusammen. Auch wenn wir etwas empört über den schlechten Zustand der Wege waren. So viele Menschen zahlen hier täglich Eintritt und so viele Bretter waren zerbrochen und Wege einfach gesperrt. Das finden wir wieder richtig Abzocke.
Danach kauften wir alle ein Erfrischungsgetränk und so wurde uns die Parkgebühr von ~8,50 erlassen. Und der Besitzer war so nett uns hoch in den Bäumen (ich musste ständig meine beschlagene Brille wischen) ein Faultier mit seinem Baby zu zeigen. Ein Baby-Faultier! Und das war außerhalb des teuren Nationalparks :D Süß.
Wir hielten noch fix an einem kleinen Supermarkt und waren alle so müde von der feuchten Hitze. Wir saßen in der Hostelküche zusammen, aßen Tortilla-Chips, schnippelten Gemüse und aßen damit Nudeln mit Pesto. Katie briet in Butter leicht gezuckerte Kochbananen. Lecker!
Die Dusche vorab war wie eine Neugeburt! Ein polnisches Pärchen stellte Eric und mir Ananas hin sowie einen starken Drink (wir vermuten Vodka Cola) und freuten sich dann überschwänglich über eine Schüssel mit Tortillas. So funktioniert das Hostel-Leben. Ich erfreute mich auch einer französischsprachigen Konversation mit einer Dame aus Québec, war allerdings leicht angesäuert über ihre Frage, ob wir im Lotto gewonnen hatten, dass wir diese Reise machen können. Denn ganz ehrlich, liebe Lesende.
Ich betone es gern nochmal. Auch für uns ist es ein teures Unterfangen, aber niemand hat je gesagt, dass die Verwirklichung von Träumen einfach ist. Und wir waren verdammt lange und hart dafür arbeiten und müssen trotzdem rechnen, sparen und gucken. Wir schlucken des Öfteren entsetzt und enttäuscht über die Preise nach COVID und während turbulenter Zeiten auf der Welt. Reisen wird nicht billiger. Aber wir haben es uns erarbeitet, es fällt uns nicht einfach zu - mit Überstunden, Nebenjobs und Co. Deshalb mag ich solche Sprüche gar nicht, zumal sie viel mehr Wochen in diesem teuren Land verbringt als wir. Neid ist noch nie ein feiner Begleiter gewesen und wenn wir Leuten erzählen, dass wir zwei Monate in einem Auto gewohnt haben, mit Duschen 1x/Woche, dann gucken sie auch dumm aus der Wäsche. Man muss eben auch Opfer verbringen und Abenteuer mögen.
Mit Oropax und Ventilator schlief es sich viel besser, sodass die Energie am nächsten Morgen auch wieder hergestellt war und heute probierten wir das Joghurt-Früchte-Müsli-Frühstück aus. Das war eine Mini-Portion und Eric wollte nochmal für das landestypische bezahlen. Aber heute war der Besitzer da und der winkte ab, weil ja der Pool kaputt sei und so. Ah ja. Danach bezahlten wir für unseren kleinen Wäschehaufen ~3,50€ und nahmen sie warm in Empfang. Schon komisch, dass Fremde unsere Stinkesöckchen und Schlübbis waschen. Aber sie haben es so gewollt :D
Leider verabschiedeten wir uns dann von Jake, den wir noch in der Stadt am Bus absetzten und auch noch von Katie. Beide sind aber ab nächsten Sommer herzlich nach Dresden eingeladen. Sie zogen jeweils weiter und wir fuhren 30min zum Rainmaker Forest. Dies ist wieder ein privater Park, der sich aber richtig lohnen soll - was wir für fast 50€ auch hofften.
Es begann herrlich. Der Besitzer hatte Autoreifen als Treppenstufen genutzt, was wir eine tolle Upcycling-Idee fanden. Es gab auch ein paar Hängebrücken in den Bäumen, von denen man eine tolle Aussicht hatte. Doch die wirklich interessanten Dinge entdeckten wir nah um uns herum.
Zwei Frösche, lauter Eidechsen, Leguane, Tausendfüssler und Eric sah doch tatsächlich - er muss wahnsinnig gute Augen haben - diese Kreatur!
Sie war Vorlage für den Bowtuckle Pickett im wundervollen Film "Phantastische Tierwesen...", den ich einer Freundin mal gezeichnet hatte :) Abgefahren! Allerdings sah ich danach auch ein winziges, seltsames Tierchen.
Unsere Augen waren richtig angestrengt und suchten die Blätter in der Umgebung ab. Dann erreichten wir die natürlichen Badebecken und erfrischten uns nach der schwülen Wanderung. Der Schweiß floss in Strömen und dann begann es auch noch zu regnen. Wir erlebten den Regenwald hautnah - im Regen.
Der Platzregen ergoss sich in Strömen über uns, aber wir standen ja grad im Wasser und hatten die Badesachen an. Im Badeanzug war ich auch noch nie wandern und mit Pfütze im Schuh liefen wir pitschemadennass zum Eingang zurück. Ich denke wir haben ein lustiges Bild abgegeben und rubbelten uns unterm Dach erstmal trocken und zogen uns wieder um.
Der Eintrittspreis hätte gut die Hälfte kosten können. Wir bekamen als Antwort auf unsere Bewertung, dass man ja Projekte durchführe, die Wege erhalten muss usw., aber ganz ehrlich? Die Wege sahen nicht aus wie in Stand gesetzt, das Haus der Besitzer war jedoch prunkvoller als alle anderen! Aber so ist das hier eben, ohne Moos nix los.
Wir fuhren durch große Palmplantagen wieder zurück und erfuhren im Internet, dass diese Monokultur hier ein echtes Problem darstellt und der Diversität im Manuel Antonio Park gefährlich werden könnte. Schade!
Auch über Ananas laßen wir nichts Gutes. Wir (und hoffentlich auch ihr) entscheiden uns beim nächsten Supermarkteinkauf wohl lieber für einen süßen Apfel als für die tropische Frucht. Zum Einen haben wir hier nun die echte Süße der Frucht kennengelernt, zum Anderen wird durch den Einsatz von Pestiziden hier das Wasser zahlreicher Dörfer quasi vergiftet :(
Und glaubt uns. Der Geschmack ist sowieso nicht der, der es sein sollte...
Wir hingen erstmal alle Sachen auf, doch der Regen wollte und wollte hier im Regenwald einfach nicht aufhören, sodass wir in den Hängematten chillten, die nächsten Hostels raussuchten und dann abends nochmal die Spaghetti aßen. Jake & Katie hatten uns ihre Reste in den Kühlschrank gestellt, sodass wir noch etwas Käse und mehr Pesto hatten :)
Diese Tier-und Pflanzenwelt ist wirklich fantastisch. Cool das ihr auch diese tollen bunten Frösche gesehen habt. Und die Strände, Buchten😍
Ich glaub Eric wäre doch lieber ein Kapuzineräffchen geworden 😂 Tolle Fotos !!!