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einjahrblau

Tag 90+91: Cahuita & Puerto Viejo de Talamanca

Wir hatten abends noch der Fähre im WhatsApp geschrieben, dass wir 8:40 Uhr mit boarden wollen. Als wir auscheckten, riefen die Angestellten erstmal die Besitzerin an, damit sie in Englisch mit uns sprechen und den Preis nochmal erklären konnte. Das Frühstück wurde irgendwie nicht berechnet, was uns freute, da wir fast 10€ sparten. Die Organisation hier war schon übel. Karibische Gelassenheit, denken wir. Meinetwegen :)


Wir gingen noch schnell außerhalb des Hostels frühstücken und ärgerten uns dann als wir eine Werbung für eine billigere Fähre sahen. Wir hatten fast 7€ (gesamt) mehr bezahlt und es nervt einfach, wie hier Touristen gemolken werden und man unehrlich ist. Selbst in dem Soda gestern hatte die Besitzerin einfach gesagt, es koste jetzt pro Gericht 1€ mehr als in der Karte steht. Wer’s glaubt.

Die Fähre wurde bis auf den letzten Platz vollgestopft und er musste seinen Motor ganz schön aufheulen lassen, um uns durch die Flüsse zu schippern. Die anderthalbstündige Fahrt bot jedoch nochmal einen herrlichen Ausblick auf die Tierwelt. Wir sahen riesige Eidechsen, kleine Krokodile (Kaimane?), leuchtend grüne Geckos und wunderschöne Vögel. Am Ufer angekommen, staunten wir alle nicht schlecht, als der Kapitän sich einfach zwischen zwei Boote quetschte, aber im wahrsten Sinne des Wortes, denn er riss dabei die Holzverkleidung am Dach eines anderen einfach mit sich. Wir stiegen dann über das andere Boot aus und Gelenkigkeit war gefragt :D

Uns stand dann gemeinsam in unseren zwei Mietautos eine ca. dreistündige Fahrt nach Puerto Viejo de Talamanca an. Eine der bekanntesten, größeren Orte kurz vor der Grenze Panamas. Wir verabredeten uns in der Hafenstadt Límon am Supermarkt, damit wir uns nicht ganz aus den Augen verloren. Bis auf einen 10 minütigen Umweg, den Eric und ich aus Versehen zum Hafen fuhren, brauchten wir aber gleich lang, weil die ganze und damit meine ich die ganze (!) Strecke Straßenbaumassnahmen eine Spur blockierten. Im Supermarkt staunten wir dann nochmal. Denn vor der Tür und auch drin patrouillierte bewaffnetes Militär. Wir hielten uns auch gar nicht lange auf.


Dann stand uns nochmal eine Stunde Fahrt bis zum Hidden Jungle Beach Hostel bevor. Felix und Christian hatten sich auch noch einbuchen können. Es wurde von einer extrem quirligen New Yorkerin geführt und Leute. Wenn ICH das schon sage! Sie sprach so viel wie ich an drei Tagen :D Kaum vorstellbar und ich durfte mir so einiges von Felix, Christian und Eric anhören :D

Die drei Jungs ließen immer mehr Abstand zu uns, ihre Augen waren entsetzt geweitet und ich sah ihnen sekündlich den Schock und die Überforderung an. Sie schickten immer mich vor um zu reden :D

Das Hostel hatte fünf Doppelzimmer mit kleinen Holzbalkonen, eine Aussendusche, tolle Sitzecken im Garten, überall liefen Hühner herum und während uns Amy ganz aufgeregt vor Erics und meinem Balkon ein schlafendes Faultier in den Bäumen zeigte, flog ein Tukan an uns vorbei. Schon auf der Herfahrt hatten wir einen gesehen, aber leider tat mir keiner der Vögel den Gefallen für ein Foto zu positionieren :/ Man war hier gegenüber vom Atlantik zwar erstmal erschlagen von der klebrigen Schwüle, aber mir gefielen die liebevoll bemalten Wände mit Dschungelmotiven und das Flair. Auch das Wellenrauschen entspannte.

Wir liefen dann am schwarzen Sandstrand an den Rand des Ortes. Wir lauschten erneut den Proben einer Musikgruppe, ähnlich wie wir sie in Monteverde bei einem Auftritt gesehen hatten.

Eric und ich liefen dann noch ein Stück weiter und beobachteten zwei Reiher im Wasser vor den vom Sonnenuntergang leuchtenden Wolken. Danach gingen wir zurück und gesellten uns zu Felix und Christian in einer chilligen Bar mit Livemusik. Die beiden quatschten grad mit einem Aussteiger aus Thüringen und seinem Vater. Unter den Lichterketten am Strand mit der Musik am Ohr ließ es sich leben.

Irgendwann trieb uns der Hunger heim, wir gingen noch fix in einen Supermarkt und Felix bequatschte derzeit einen Tuktuk-Fahrer, uns vier das kleine Stück zum Hostel zu fahren. Er meinte nur, dass wir hoffen müssen, dass die Polizei weiterfährt, weil vier Leute in einem Tuktuk (dreirädriges, mit Motor betriebenes Gefährt) verboten sind. Doch es klappte und war ganz lustig.

Dann schnippelte ich ganz viel Gemüse, damit Eric Kokos-Curry kochen konnte. Jeden Abend essen gehen wäre zu teuer für uns, deshalb hatten wir mit Felix und Christian den Deal: wir kochen und sie zahlen und sie waren dankbare Esser, die Erics Kochkünste zu schätzen wussten. Wir freuten uns, dass es für sie okay. Dann ließen wir in der Gartenecke den Abend ausklingen.


Am nächsten Morgen beobachteten wir fasziniert hinter unserem Hostel im Dschungel ein Faultier wie es sich ausgiebig am Kopf und unter den Achseln kratzte :D Das geschah schneller als gedacht.

Danach fuhren wir gemeinsam zum Cahuita Nationalpark. Dieser schöne Park kostet keinen Eintritt, man kann wohl eine Spende hinterlassen. Auf dem Weg dahin frühstückten wir großzügig gefüllte Crêpes mit Bananen und Nutella.


Dann fanden wir einen, der uns mit seinem Boot für 30€ p.P.zum Schnorcheln rausfuhr. Aber Eric und ich mussten in Colon und Dollar zahlen und kamen nur auf 28 :D Unser Rest sozusagen. Denn ohne Guide durfte man im Nationalpark nicht schnorcheln - natürlich nicht. Aber zumindest hatten wir so dann gleich das Equipment. Sehr sexistisch bekamen die Männer alle drei eine hellblaue Taucherbrille und ich eine schweinchenrosa-farbene! Ein trauriger Tag…

Die schönsten Fische, die wir sahen, waren -Überraschung - blau gepunktet und schimmerten herrlich. Felix gelang es sie auf einem Foto für mich einzufangen. Es gab auch schwarze mit einem blauen Rand, gelb gestreifte, grün gefleckte…Aber in Korsika hatten wir viel mehr gesehen, z.B. zwei riesige Krake und das ohne Guide. Es war trotz Windstille sehr trüb und wir genossen mehr das Herumpaddeln im warmen Badewannenwasser als die Aussicht. Das Wasser war schlierig durchzogen und ich erinnerte mich gelesen zu haben, dass hier in der Nähe bei einer stillgelegten Ölinsel noch immer regelmäßig Gas austrete.


Nach zwei Schnorchelspots waren über anderthalb Stunden vergangen und wir wurden in der Mitte des Nationalparkweges am Strand abgesetzt. Herrlich! Hier war echt Karibikflair mit dem hellen Sand und den Palmen am Strand. Wir liefen an Affen und Waschbären vorbei, die Männer breiteten die Handtücher aus und ich planschte fröhlich im warmen Nass. Die Sonne ist hier so stark, dass ich 70er Sonnencreme drauf hatte, Erics Basecap und ein Langarmbadeshirt trug. Sicher ist sicher :) Und man musste nur die Hände durch den Sand wühlen und schon hatte man wunderschöne Muscheln und Schneckenhäuschen in der Hand. (M)ein Traum!

Eine Rangerin kam dann an den Stränden entlang und mahnte zum Aufbruch, da ja die Nationalparks 16 Uhr schließen. Wir liefen dann ein Stück am Dschungel und ein Stück am Strand zurück und hatten eine Brüllaffenfamilie vor der Nase.

Wir liefen an dem Guide von morgens vorbei und baten um eine kostenlose Ananas, die wir sogar in die Hand gedrückt bekamen :) Wir hatten nämlich auf dem Hinweg gesehen, dass er einige dort liegen hatte.

Im Hostel gabs dann aber erstmal Melone bevor wir Spaghetti kochten. Und dann tauschten wir lustige Geschichten im Garten aus, hörten Musik und empfahlen uns gegenseitig Netflix-Serien. Dabei wurden wir immer mal von den Hühnern des Hauses unterbrochen:


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