Wir bummelten früh rum , aßen wieder Müsli mit einem fetten Berg Erdbeeren, dann lud ich meine Mama per FaceTime ein, die Pazifikwellen live zu beobachten und wir erfuhren, dass unser Paket aus den USA endlich angekommen ist! Juhuu, allerdings mussten meine Eltern am Tor überraschend dem Postboten 60€ Zollgebühren zahlen, die Armen. Das hatten wir nicht gewusst. Ein teurer Spaß…gut, dass Felix aus Costa Rica ein Tütchen mitgenommen hatte, das wäre sonst ja wieder so unfassbar teuer gewesen.
Nun ja, es ist wie es ist. Niemand hat gesagt, dass alles leicht wird :D Auch für Eltern nicht :D Wir fuhren dann weiter gen Süden die Ruta del Mar, d.h. die Küstenroute entlang. Im Gebiet Vichuquén (wie uns ein Schild verriet) fuhren wir an Salzfeldern entlang, wir machten eine kleine Pause um die Arbeiter zu beobachten und bekamen so noch ein weiteres Detail aus dem Dorfleben mit. Ein kleiner Transporter informierte die Bewohner über seine Ankunft und seine Waren und dann klappte er an der Seite auf und die Damen kauften Eier, Zwiebeln, Früchte und Co. Witzig :) Wir wurden allerdings nur kritisch beäugt.
Danach musste sich Schrotti, so haben wir unseren klapprigen Mietwagen getauft, im 2.Gang (immerhin!) so einige Berge hinaufquälen, einige Straßen sind hier auch nicht geteert…dafür konnten wir ein paar herrliche Ausblicke von oben ins Tal werfen.
Etwas später wurden unsere Blicke von einer roten Brücke angezogen, die wirklich so aussieht wie die Miniversion der Golden Gate Bridge in San Francisco. Der Anblick auf den Fluss allerdings ließ uns glauben wir seien an der Elbe. Verrückt.
Spontan hielten wir zum Beine strecken an, kauften Eric einen Kaffee und erfreuten uns an zwei kleinen Welpen, die immer wieder in unsere Richtung fanden ;) Daneben lud ein Café mit chilliger Musik zum Rasten ein und wir probierten einen Nuss- und einen Zitronenkuchen, aber die waren schon herb süß. Eine ältere, runzlige Dame managte auf ihre Art und Weise den Parkplatz und man konnte ihr freiwillig ein paar Münzen geben. Das taten wir auch, denn auch wenn wir als Backpacker aufs Budget achten, sind wir doch Gäste im Land und können da nicht einfach weggucken :) Tja so schnell sind 9€ weg…im nächsten Zielort lachten wir über die Schilder, die Papas für 8,50€ anboten. Allerdings wurde mir gleich per WhatsApp geantwortet, dass man Papas nirgendwo kaufen kann, sondern mit dem Herzen erobert :D Na da, ich bin eine Eroberin!
Ebenfalls sprachlich witzig wurde es als wir einen 20l Wasserkanister kauften. Wir konnten zwar nur wenig in Sätzen formulieren, aber wir verstanden doch, was sie uns erklärten. Und dann waren wir am Tagesziel im Küstenort Constitución. Dort gibt es zahlreiche Felsen am Strand und auch im Wasser, auf denen viele Vögel nisten, weshalb es auch ständig über den Köpfen kreischt. Außerdem kann man durch einige Felstore hindurchlaufen. Der Wind peitschte uns zwar ins Gesicht und die Sandkörner schmerzhaft gegen die Beine, aber als wir näher kamen, sahen wir eine Seelöwen Kolonie in der Sonne chillen. Eine schöne Überraschung. Ewig hielt man es hier jedoch nicht aus.
Wir hielten noch eine Bucht weiter, wo der Meerschaum wie dicke Schneeflocken durch die Luft wirbelte. Passend, da wir heute ganz viele Nachrichten bekommen hatten, dass es in der Heimat schneit. Und dann warfen wir noch einen Blick auf den Elefanten-Fels. Davon gibt es mehrere auf der Welt, ich glaube noch einen in Thailand und mit viel Fantasie erkennt ihr einen mit dem Rüssel nach vorn im Wasser liegenden Elefanten. Oder auch nicht :D
Jedenfalls ist es hier bis fast halb zehn abends hell, sodass wir den Tagesrest noch nutzten und bis Buchupureo fuhren, wo es wieder einen Stellplatz am Strand gab. Eric briet, wie gestern Abend auch schon, nochmal kleine Tortillas und während wir sie im gemütlichen Auto aßen, hatten wir ein Farbspektakel am Himmel. Ein schöner Tag mit ganz vielen verschiedenen Überraschungen.
Danach mussten noch so einige Emails geschrieben werden und ein paar Routendetails schlugen wir auch nach, unser kleines Homeoffice sozusagen.
Im Übrigen ist es nun wieder ähnlich wie in den USA und Kanada. Man nutzt mal ein Gebüsch um für kleine Reisende zu gehen, solange niemand in der Nähe wohnt/ spaziert, putzt seine Zähne am Auto mit dem Wasserkanister und sucht für alles weitere wie Duschen, Wäsche waschen & Co. offizielle Plätze.
I Overlander und Google helfen da. Nur ist es hier z.Z.etwas schwieriger, weil hier noch Nebensaison ist und es etwas weniger touristisch ist. Deshalb haben wir auch so viele Wasservorräte. Der Frühling geht in den Sommer über und dann wird es hier vor Surfern nur so wimmeln.
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